Full text: Lesebuch für die Oberstufe (Abteilung 2, [Schülerband])

13. Das Konigreich Preußen. 
Hügeln und den Rheinufern zerstreut. Aber noch schöner und sehens- 
werler als diese Gegend sind die Rheinufer von Bingen an. 
2. Auf der westlichen Seite engt der Hunsrück mit seinen hohen 
Felsen den Strom ein. An der anderen Seite erheben sich die stellen 
Üferraͤnder des Taunus. Auch an diesen Ufern befinden sich zahlreiche 
Weinberge. Auf dem Flusse schwimmen Dampfschiffe tromauf und 
slromab. Einige derselben ziehen schwer beladene Kähne hinter sich. Vom 
Niederwald blickt das Nationaldenkmal stolz herab auf den deutschen Rhein. 
3. Von Koblenz bis Köln. Koblenz liegt am Zusammen— 
flusse der Mosel mit dem Rheine. Gegenüber erhebt sich die Feste 
Ehrenbretstein auf einem sieilen Felsen. Ein Stück stromabwärts 
beginnt wieder eine der anmutligsten Gegenden des Rheines, nãmlich 
das Siebengebirge. Wie Kegel erheben sich die Bergkuppen dicht 
neben einander am östlichen Ufer. Aus der Ferne sieht man ihrer 
sieben; daher rührt auch der Name, obgleich ihre Zahl sieben übersteigt. 
Nun trut der Rhein für immer aus den Bergen heraus. Er 
nimmt von hier an seinen Lauf durch eine weite Ebene, die immer 
flacher und Zleichfoͤrmiger wird. Zunächst fließt er an dem freund— 
lichen Bonn mit selnen Landhäusern vorüber. Reiche Getreide⸗ 
felder und Obstalleen dehnen sich zu beiden Seiten bis nach Köln 
hin aus. 
4. Koöln und sein Dom. Köln ist die größte Stadt der 
Rheinprovinz. Hoch überragt die gewöhnlichen Haäuser der herrliche 
Dom. Sein Bau begann im Jahre 1248; 240 Jahre wurde der 
Bau fortgefetzt. Ehe er noch zur Hälfte fertig war, mußte er ein⸗ 
gestellt werden, denn es fehlte an Mitteln. Es ist das Verdienst des 
Koönigs Friedrich Wilhelm IV. und des Kaisers Wilhelm, die Voll⸗ 
endung dieses Gotteshauses, als des schönsten Denkmals mittelalterlicher 
Baukunst, unterstützt und durch große Summen gefördert zu haben. 
Wo die Lippe, welche aus Westfalen kommt, mündet, llegt die 
preußische Grenzfestung Wesel. Dann tritt der Rhein in die einförmi⸗ 
gen Ebenen Hollands. Dort teilt er sich in viele Arme. Der 
Ärm, welchem der Name Rhein bleibt, ist so schwach und unbe— 
deutend, daß man ihn durch einen Kanal in die Nordsee leiten 
mußte. In einen dieser Arme mündet auch die Maas. Sie kommt 
aus Frankreich. Dort liegen Verdun und Sedan*) an ihren Ufern. 
13. Das Königreich Preußen. 
1. Das Koͤnigreich Preußen liegt fast in der Mitte Eucropas und 
umfaßt den größten Teil Norddeutschlands. Von der russischen Grenze 
dehnt es sich bis zur holländischen und belgischen aus. Es umfaßt 
12 Provinzen, 9 alle und 3 neue, welche im Jahre 1866 dazu ge⸗ 
kommen sind. Die alten heißen: Ostpreußen, Westpreußen 
Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesiten, Sachsen, 
*) Verdong und Sedang.
	        
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