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am Himmel aufgegangen.
Sie scheint in Königs Prunkgemach,
sie scheinet durch des Bettlers Dach,
und was in Nacht verborgen war,
das macht sie kund und offenbar.
2. Lob sei dem Herrn und Dank gebracht,
der über diesem Haus gewacht,
mit seinen heiligen Scharen
uns gnädig wollte bewahren!
Wohl mancher schloß die Augen schwer
und öffnet sie dem Licht nicht mehr;
drum freue sich, wer neu belebt
den frischen Blick zur Sonn erhebt!
Friedrich (von) Schiller.
4. Das Läed vom Auge.
1. Es sind zwei kleine Fensterlein
in einem grossen Haus,
da schaut die ganze Welt hinein,
die ganze Welt heraus.
2. Ein Ualer sitzet immer dort,
kennt seine Kunst genau,
malt alle Dinge fort und fort
weiss, schwarz, rot, grün und blau.
3. Dies malt er eckig, jenes rund,
lang, Kurz, — wie's ihm beliebt!
Wer kennet all die Farben und
die Formen, die er gibt?
4. Ein Zaubrer ist's, ich sag es külhn;
denn alles, was der Schoss
der Erde fasst, das malt er hin
aufs Fleckchen linsengross.
5. Auch, was der Hausherr denkt und fleht,
malt er ans Penster an,
dass jeder, der vorũbergeht,
es deutlich sehen kann.
6. Und freut der Herr vom Hause sich,
und nimmt der Schmerz ihn ein,
so zeigen öfters Perlen sich
an beiden Pensterlein.
7. Ist's schönes Wetter, gute Zeit,
so sind sie hell und lieb;