Full text: Mittelstufe, Oberabteilung, (3. Klasse der Berliner Gemeindeschule) (Teil 3, [Schülerband])

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In dem sorgenvollen Nachgrübeln über die letzte Frage war er, 
ermüdet von dem schweren Tage, eingeschlummert; jetzt lag ein stiller, 
sorgenloser Friede auf dem Antlitz des jungen Schläfers. Von Mit— 
leiden ergriffen, trat der Kronprinz näher, nahm ihm leise die Feder 
aus der Hand und schrieb als die schönste Antwort auf die kummer— 
volle Frage seinen Namen darunter: 
„Friedrich Wilhelm, Kronprinz.“ 
Dann entfernte er sich ebenso leise, den jungen Mann weiter den 
Traumgeistern überlassend. Und fast schien es dem jungen Manne, 
der bei seinem Erwachen aufs höchste erstaunt war, als ob wirklich die 
Geister während seines Schlummers im Zimmer gewesen wären. Kaum 
traute er seinen Augen, als er die wohlbekannten Namenszüge des 
Kronprinzen in seinem Briefe fand. Ja, ein guter Geist hatte 
während des Schlummers in seiner Nähe gewaltet: der edle menschen— 
freundliche Geist „unseres Fritz“, der allen Leidenden so gern ein 
Helfer war. 
In seine Garnison zurückgekehrt, fand der junge Fähnrich ein 
Schreiben des Kronprinzlichen Hofmarschallamtes vor, welches ihn 
aufforderte, nach erfolgter Beschaffung einer vollständigen Offiziers⸗ 
ausrüstung die Rechnung darüber einzureichen. 
„Er kann ja Menschen nicht weinen 
und Menschen nicht leiden sehn; 
es drüängt das gütige Herz ihn, 
dem Leidenden beizustehn.“ Hermann Muller⸗Bohn. 
(Aus: „Unser Fritz.“) 
199. Deutsches Reichslied. 
1. Herrlich auferstanden 2. Stehst in Macht erhoben 
bist du, Deutsches Reich, wie ein Fels von Erz, 
keins von allen Landen läßt die Feinde toben, 
ist dir Hohem gleich. ruhig schlügt dein Herz. 
Auf der Stirne sitzet Deine Söhne scharen 
dir des Kampfes Mut rings sich um dein Bild, 
aus den Augen blitzet treu dich zu bewahren, 
dir der Liebe Glut. unsre Brust dein Schild. 
3. Laß dein Banner fliegen, 
halte hoch dein Schwert, 
bist mit deinen Siegen 
aller Ehren wert. 
Von den Bergen blinket 
hell des Morgens Strahl 
Geist der Freiheit winket 
hoch herab ins Tal. 
Julius Wolff.
	        
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