Full text: Mittelstufe, Oberabteilung, (3. Klasse der Berliner Gemeindeschule) (Teil 3, [Schülerband])

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grüßt er von allen Seiten her aufs freundlichste. Daher ist's wohl— 
getan, die beengenden Stadtmauern zu verlassen und den schönen 
Mai ländlich zu genießen. Welche Genüsse bieten die Morgen und 
Abende! — Wie lieblich ist eine Morgenwanderung! Jeder Busch hegt 
eine Nachtigall oder einen andern Frühlingssänger, der statt des 
Morgengebeles seinen Gesang erhebt. Die Lerche steigt aus der 
grünen Furche hoch in die Luft, um, dem dn näher, Dank 
zu singen für den Schlummer der Nacht und für den jungen Tag. 
Wohin man blickt, regt sich rohes, mannigfaltiges Leben. Der Morgen— 
wind weht lieblich frisch daher, mit jeder Blume, jedem Blättchen und 
Halme spielend. Und dort über den Bäumen steigt die Sonne majestätisch 
schön aus Blütenduft empor und beschaut sich in jedem Tautröpfchen, das 
an Kräutern und Blumen hängt, wie in einein Spiegel. Der Wind 
rauscht stärker in den Baumwipfeln, die Vöglein singen freudiger, die 
Blumen heben ihre kleinen Häupter entzückt empor zu dem goldigen 
Sonnenlichte, und der Wanderer singt dem Ackersmanne andächtig 
nach: „Wach auf, mein Herz, und singe dem Schöpfer aller Dinge!“ 
— Wie schön sind die Abendel Alles duftet und singt bis in die 
späte Nacht hinein. Die Nachtigall läßt sich ohne Unterbrechung hören, 
und steht der Mond am Himmel, — wie zauberisch verbreitet er sein 
mildes Licht durch das reichbelaubte Gezweig! Die Erde weit und breit 
ist ein Paradies geworden, und der sinnende und fromme Mensch 
geht durch ihre Schönheiten dahin wie ein Seliger, den Himmel im 
Herzen und ringsumher goldenen Himmelswiederschein! 
Rebaus Jugendfreund. 
22. Der Mai ist gelommen. 
1. Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus, 
da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus! 
Wie die Wolken dort wandern am himmlischen Zelt, 
so steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt. 
2. Frisch auf drum, frisch auf drum im hellen Sonnenstrahl, 
wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Tal! 
Die Quellen erklingen, die Bäume rauschen all; 
mein Herz ist wie ne Lerche und stimmet ein mit Schall. 
3. O Wandern, o Wandern, du freie Burschenlust! 
Da wehet Gottes Odem so frisch in die Brust; 
da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt: 
Wie bist du doch so schön, o du weite, weite Welt! 
Geibel. 
23. Lier ist gegipst. 
Benjamin Eranklin war ein vortrefflicher Staatsmann in Nord- 
amerika und hat als solcher seinem Vaterlande grosse Diepnste
	        
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