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Gibt’s, wie der Geist ihm just gebeut —
Spricht: „Lieber Gott, magst ruhig sein;
Fest steht und treu die Wacht am Khein! Amen.tt
191. O Straßburg.
(Am 23. Sept. 1870, von H. E.'Marcarb.)
O Straßburg, o Straßburg, du wunderschöne Stadt,
Jetzt rückt vor deine Wälle der preußische Soldat.
Der preußische, der bayrische, der schwäbische Soldat,
Der will jetzt wieder haben die alte deutsche Stadt.
Wohl seit zweihundert Jahren dem deutschen Reich entwandt,
Jetzt wollen wir dich fassen mit fester deutscher Hand.
Durchs Elsaß, durchs Elsaß schaut weit der Münster Thurm,
Durchs Elsaß, durchs Elsaß wehts wie Gewittersturnt.
Durchs Elsaß, durchs Elsaß der Kronprinz führt das Heer
Und fegt es von Franzosen und rothen Hosen leer.
Der Kronprinz, der Kronprinz und Friedrich Karl dabei
Und Steinmetz der alte, der graue Held, die drei,
Die fegen durch das Elsaß wohl wie Gewittersturm,
Es winkt Erwin von Steinbach, es winkt der Münster-Thurm.
Und vor des Windes Wehen verweht der welsche Wahn,
Es weichet der Franzose, sein Letztes kräht der Hahn. *
Und bis zu den Dogesen soll nur durch deutsche Gaun
Des edlen Gotteshauses, des Münsters Spitze schaun.
192. Der Frieden.
Es ist ein denkwürdiger Tag, der 18. Januar 1871. Während
das Werder'sche Korps von der Vertheidigung zum Angriff und
zur Verfolgung des fliehenden Feindes übergeht, bringt in Versailles,
bei Paris, eine glänzende Versammlung dem deutschen Kaiser ihre
Huldigung dar. Der greise Heldenkönig Wilhelm von Preußen
nahm, den Wunsch des deutschen Volkes und seiner Fürsten er¬
füllend, den Titel eines deutschen Kaisers an. Das deutsche Kaiser¬
reich, wiedergeboren in den Prunksälen eines französischen Herrscher¬
sitzes, von den: so viel Unheil über unser Vaterland ausgegangen
war, — das ist eine köstliche Frucht des blutigen Sieges. Deutsch-