Full text: [Teil 5 = (5. und 6. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 5 = (5. und 6. Schuljahr), [Schülerband])

— 86 — 
theilen zu lassen. Da machte Casus Marcins, nach der von 
ihm eroberten Stadt Corioli „Coriolanns" genannt, den Vor¬ 
schlag, das Getreide nicht eher an das Volk abzugeben, als bis 
dasselbe aus seine durch beit Auszug aus den heiligen Berg er¬ 
worbenen Rechte, besonders aus das Tribuuat verzichtet hätte. 
Ju der Erbitterung darüber wurde er vom Volke in die Acht erklärt. 
Er verließ Rom und wandte sich zu den Volskern, diese zu einem 
Kriege gegen Rom aufreizend. Mit einem großen Heere kam er 
vor Rom und verwüstete die Ländereien der Plebejer aufs grau¬ 
samste, während er die der Patrizier verschonte. Da sandte der 
Lenat eine Gesandtschaft von vornehmen Patriziern an ihn, aber 
diese richtete nichts aus; eine zweite Gesandtschaft, aus Priestern 
bestehend, hatte eben so wenig Ersolg. Endlich gingen Coriolan's 
Mutter Veturia und seine Gattin Volumnia mit ihren Kin¬ 
dern und einer Anzahl römischer Matronen zu ihm ins Lager. 
Als er von der Ankunft seiner Mutter hörte, eilte er ans sie zu, 
um sie zu umarmen. Aber diese mehrte seinen Umarmungen und 
brach in Klagen aus über das Unglück, das er über seine Vaterstadt 
bringe. Von diesen Klagen bewegt, rief er ans: „Mutter! Dein 
Vaterland hast Du gerettet, aber deinen Sohn hast Du verloren!" 
Darauf zog er mit dem Heere in das Gebiet der Volsker zurück, 
die ihn dafür erschlagen haben sollen. Nach andern Nachrichten 
ist er in hohem Alter in der Verbannung gestorben. 
Um das Land, welches die Etrusker den Römern abgenommen hatten, 
erneuerten die Römer auf Betrieb einer angesehenen Patrizierfamilie, der 
Fabier, den Krieg gegen Veji. Da die Plebejer die Heeresfolge verweiger¬ 
ten, zogen 306 Fabier mit 4000 Clienten aus und begannen den Krieg 
gegen Veji. Nach 3 jährigem Kampfe wurden sie von den Vejenteru sämmt¬ 
lich erschlagen, nur ein Glied dieser Familie, ein Knabe, der in Rom zurück¬ 
geblieben war, blieb am Leben. Die Vejenter zogen hierauf vor Rom, wurden 
aber geschlagen und mußten Frieden schließen. 
ö. Kampf der Patrizier und Plebejer. 
a. Die Decemvirn und die geschriebenen Gesetze. Nach 
außen war das römische Volk fast fortwährend in Kriege gegen 
feine Nachbarn verwickelt, und in Folge dessen dauerten im In¬ 
nern die Kümpfe zwischen den Plebejern und Patriziern fort, da 
bei den vielen Kriegen nicht Zeit blieb, die inneren Zwistigkeiten 
zur Zufriedenheit beider Parteien zu schlichten. Bisher waren 
die Richterftellen nur mit Patriziern besetzt, und da auch noch 
feine geschriebenen Gesetze vorhanden waren, sondern nur nach Her-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.