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Die muntern, unmüßigen Gäste
Sind noch für die Kirche zu klein;
Doch wollen am heiligen Feste
Sie fromm wie die Alten schon sein.
Hat jedes ein Buch sich genommen
Und hält es verkehrt auf dem Schoß.
Draus singen die Schelme, die frommen
Mit schallender Stimme drauf los.
Weiß selber noch keins, was es singet,
Singt jedes in anderem Ton:
Singt immer, ihr Kindlein! es dringet
Auch so zu dem himmlischen Thron.
Dort stehn eure Engel, die reinen,
Und singen dem Vater der Welt,
Der stets aus dem Munde der Kleinen
Am liebsten sein Lob sich bestellt.
15. Sonntag.
W. Heh.
Noch fünfzig Fabeln für Kinder. Gotha 1876. Anhang S. 7.
Gott im Himmel hat gesprochen:
Sieben Tage sind in der Wochen,
Sechs davon will ich euch geben;
Schaffet da, was not zum Leben!
Doch der Sonntag bleibe mein!
Da will ich euch unterweisen,
Mir zu dienen, mich zu preisen,
Gut und fromm vor mir zu sein.
Liebes Kind, vergiß es nicht,
Was der Herr vom Sonntag spricht,
16. Das betende Kiud.
Chr. v. Schmid.
Gesammelte Schriften, Original-Ausgabe letzter Hand. Augsburg 1861.
16. Bändchen. Kurze Erzählungen. S. 179.
Eine arme Witwe sprach eines Morgens zu ihren fünf
unerzogenen Kindern: „Liebe Kinder, ich kann euch diesen
Morgen nichts zu essen geben! Ich habe kein Brot, kein Mehl,