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Die Mutter sprach: „Die Glode tönt,
Und so ist dir's befohlen,
Und hast du dich nicht hingewöhnt,
Sie kommt und wird dich holen.“
Das Kind, es denkt: Die Glocke hängt
Da droben auf dem Stuhle.
Schon hat's den Weg ins Feld gelenkt.
Als lief' es aus der Schule.
„Die Glocke, Glocke tönt nicht mehr,
Die Mutter hat gefackelt.“
Doch welch ein Schrecken hinterher!
Die Glocke kommt gewackelt.
Sie wackelt schnell, man glaubt es daum;
Das arme Kind im Schrecken,
Es läuft, es kommt als wie im Traum;
Die Glocke wird es decken.
Doch nimmt es richtig seinen Husch,
Und mit gewandter Schnelle
Eilt es durch Anger, Feld und Busch
Zur Kirche, zur Kapelle.
Und jeden Sonn- und Feiertag
Gedenkt es an den Schaden,
Läßt durch den ersten Glockenschlag,
Nicht in Person, sich laden.
18. Die liebenswürdigen Geschwister.
Agidius Jais.
Lehrreiche Erzählungen. München 1868. S. 12.
Ein Vater wollte seinen zwei Kindern, die ihm durch ihren
Fleiß und Gehorsam viele Freude machten, auch eine Freude
machen. „Kinder,“ sagte er an einem schönen Morgen, „heute
will ich euch zu unserm Vetter führen; da könnt ihr euch im
Garten bei seinen braven Kindern nach Herzenslust ergoͤtzen.
Ich will nur ein anderes Kleid anziehen; ich komme gleich
wieder.“