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Ein Schifflein zieht auf blauer Flut,
Da singt's und jubelt's drein;
Du Schifflein, gelt, da fährt sich's gut
In all die Lust hinein?
Vom Dorfe hallet Orgelton,
Es tönt ein frommes Lied,
Andächtig dort die Prozession
Aus der Kapelle zieht.
Und ernst in all die Herrlichkeit
Die Burg herniederschaut
Und spricht von alter, starker Zeit,
Die auf den Fels gebaut.
Das alles beut der prächt'ge Rhein
An seinem Rebenstrand
Und spiegelt recht in hellem Schein
Das ganze Vaterland.
Das fromme, treue Vaterland
In seiner vollen Pracht,
Mit Lust und Liedern allerhand
Vom lieben Gott bedacht.
13. Boun.
J. G. Kohl.
Der Rhein. Leipzig 1851. Bd. 2, S. 146. Geklürzt./
In alten Zeiten hatte der Rhein bei Bonn eine andere Gestalt
als jetzt. Es zweigte sich ein Arm von seiner Hauptmaffe ab,
der eine Insel bildete, und auf dieser wurde die Stadt Bonn
angelegt. Schon in der Römerzeit war es ein bekannter, wohl⸗
befestigter Ort. Cäsar und Drufus sollen hier mit ihren Heeren
über den Rhein gegangen sein. Auch Karl der Große setzte ein⸗
mal im Jahre 775 hier über. In den spätern Kriegen der
Deutschen mit den Franzosen war Bonn häufigen Kämpfen
und Belagerungen ausgesetzt, von der ersten Einnahme der
Stadt durch Franzosen im Jahre 1673 bis herab auf die letzte
französische Eroberung im Jahre 1794.
Bei Bonn stiegen meistens die vom Oberrhein herabfahrenden