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80. Parole.
Spruch von Fr. G. Pocei, Dichtungen.
Schaffhausen 1848. S. 222.
In die Schule gehn die Buben,
Die Soldaten ziehn ins Feld;
Sorg' ein jeder, daß er werde
Seiner Zeit ein wadrer Held!
81. Die halbe Flasche.
Heinrich Caspari.
Arnsberger Lesebuch. Mittelstufe. Bielefeld 1895. S. 57.
Nach der Schlacht von Fehrbellin, in der die Schweden von
den Brandenburgern geschlagen wurden, bat ein auf den Tod
verwundeter Schwede einen vorübergehenden brandenburgischen
Soldaten flehentlich um einen Trunk. „Den sollst du haben,
Kamerad,“ sagte dieser. Während er aber die Feldflasche losnestelte,
ergriff der Schwede eine neben ihm liegende Pistole und feuerte
sie unversehens auf den gutmütigen Brandenburger ab, fehlte ihn
aber. „Es war gut gezielt,“ sagte dieser; „denn die Kugel pfiff
mir dicht am Ohre vorbei, aber böse gemeint, und ich kann dich
deswegen nicht ungestraft lassen! Siehe, diese Flasche ist voll
guten Weines, und du hättest sie ganz bekommen; jetzt aber bekommst
du sie nur halb!“ Damit tat der Brandenburger einen tüchtigen
Schluck aus derselben, gab sie dem Schweden und ging ruhig davon.
82. Drei Rätsel.
Rot geht's ins Wasser und kommt schwarz heraus;
Was ist das?
Ohne daß ich Füße hätte, eil' ich fort in schnellem Lauf,
Höre Tag und Nacht nicht auf
Und bin doch fast stets im Bette.
Ich hab' ein Loch und mache ein Loch,
Ich laufe durch das, das ich machte, auch noch;
Doch kaum bin ich durch, so stopfet im Nu
Ein Stück meiner langen Schleppe es zu.