Full text: Teil 1 = Mittelstufe, [Schülerband] (Teil 1 = Mittelstufe, [Schülerband])

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dazu noch die Überreste der gekochten Speisen. Katzen, Hunde, 
Raͤtten, Mäuse und naschhafte Kinder hat man nicht gern in der 
Küche. Wasser wird in der Küche sehr viel gebraucht, und zwar 
reines Brunnenwasser. Es steht in einem Zuber oder Eimer auf 
der Wasserbank. Bald wird ein Glas voll zum Trinken daraus 
geschöpft, bald ein Gefäß voll zum Kochen, bald eine Schüssel 
voll zum Spülen der gebrauchten Küchengerätschaften. Denn in 
der Küche muß es sehr reinlich hergehen, sonst sind die Speisen 
nicht appetitlich. Von Zeit zu Zeit muß alles blank gerieben und 
gescheuert werden. Dann sieht man recht, wie viel Gerätschaften 
die Küche enthält. Irdenes, eisernes, kupfernes Geschirr, zinnene 
oder porzellanene Teller, ein Hackmesser, ein Hackbrett, und — 
wer kann alles nennen, was in der Küche steckt? Die Köchin 
weiß es vielleicht selber nicht. Damit es reinlich in der Küche 
hergehen kann, ist es sehr gut, wenn sie hell ist und wenn der 
Rauch gut durch den Schornstein abzieht. Das Kochen ist eine 
Kunst, welche jedes Mädchen lernen sollte. Aber die Knaben, 
welche sich viel in der Küche herumtreiben, werden nicht gern 
gesehen; man nennt sie Topfgucker. 
8. Dor sülso Broi. 
REriider Grinmn. 
Xinder- und Hausmärehen. Berlin 1870. 8. 103. 
Es war einmal ein armes, frommes Madehen, das lebte 
mit seiner Mutter allein, und sie hatten nichts mehr zu 
essen. Da ging das Kind hinaus in den Wald, und be— 
gegnete ihm da eine alte Frau, die wubto seinen Jammer 
gebon und sehenkte ihm ein Töpfehen; zu dem sollte es 
sagen: „Töpfehen kochel“ so kochte es guten, süben 
Hirsebrei, und wenn es sagte: „LTöpfehen stehl“ so hörte 
es wieder auf zu kochen. Das Mäadehen brachte den Topf 
seiner Mutter heim, und nun waren sie ihrer Armut und 
ihres Hungers ledig und aben süben Brei, so oft sie 
wollten. Auf eine Zeit war das Mäadehen ausgegangen; da 
sprach die Mutter: „Löpfehen koche!“ da kocht es, und 
sgio ibt sich satt; nun vill sie, dab das Töpfehen wiedoer 
aufhören soll; aber sio weib das Wort niecht. Also kocht 
es fort, und der Brei steigt über den Rand hinaus und
	        
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