281
Du deutscher Geist, frisch, fromm und frei,
du sollst in uns erstarken,
daß Wohlstand, Kunst und Wissenschaft
blühn in den deutschen Marken.
Für deinen Ruhm tritt freudig ein
die junge Wacht am deutschen Rhein.
Und deutsche Sitte, deutsche Art,
die wollen wir bewahren
und um die Fahne schwarzweiß-rot
bis in den Tod uns scharen.
Mit Gott fürs Vaterland steht ein
die junge Wacht am deutschen Rhein.
V. Der Mensch und die weite Welt.
191. Der Alpenhirt.
H. Hoffmann von Fallersleben.
Dort hoch auf der Alpe, da ist meine Welt,
da, wo's mir auf Erden am besten gefällt.
Da duften die Kräuter, da murmelt der Quell,
da klingen die Glöcklein so lustig und hell.
Da schau' ich die Dörfer in Nebel und Rauch
und atme der Bergluft belebenden Hauch;
da weiß ich von keinem Gelärm und Geschrei
und spiel' einen Ländler auf meiner Schalmei.
Und treibt mich der Winter hinunter ins Thal,
dann denk' ich: ‚Der Sommer kommt wieder einmal.“
Der Sommer, der bringt mich zur Alpe zurück;
da droben ist alles, mein Leben, mein Glück.