Full text: [Oberklassen, [Schülerband]] (Oberklassen, [Schülerband])

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„Ja," riefen die Söhne, „Ihr müßt bei uns wohnen; 
denn Euch nur sind wir unser Glück schuldig. Wir haben 
Euern Spruch uns oft vorgebetet, wenn's uns sauer ward: 
Bettelbrot ist bittre Not; 
Diebcsbrot bringt Galgentod, 
Aber Arbeit segnet Gott! 
und dann ging's!" Also sprachen die frommen Sohne und 
nahmen ihren hochbeglückten Vater mit sich. 
(§. ZIchokke.) 
6. Aas chkasgemäkde. 
Ein armer Pilger, fromm und gut, 
Mit weißem Stab und Muschelhut, 
In schwarzem, wollenem Gewand, 
Zog weit umher von Land zu Land. 
Er sah die Unschuld oft gedrückt, 
Die Schuld mit Stern und Band geschmückt; 
Der Welt verworrenes Gewühl 
Schien ihm fast nur des Zufalls Spiel. 
So wallt er einst mit trübein Sinn 
Durch eine rauhe Wildnis hin; 
Der Himmel ist von Wolken schwer; 
Es regnet, schneit und stürmet sehr. 
Da zeigt, mit Moos bedeckt und alt. 
Ein einsam Kirchlein sich im Wald. 
Er zieht den Hut und geht hinein 
Und schau'rlich Dunkel schließt ihn ein. 
Das Spipgewölb', die Wänd' umher 
Sind ohne Zierat, kalt und leer; 
Der kleine steinerne Altar 
Vielfältig grün vom Schimmel ivar. 
Des Kirchleins einzig's Fensterlein 
Nimmt des Altarblatts Stelle ein 
Und schwärzlich, rot und ungestalt 
Sind alle Scheiben übermalt. 
„Pfui!" spricht der Mann, „welch garstig Stück 
Beleidigt hier den frommen Blick! 
Das malte wohl in Fieberwut 
Ein blinder Mann mit Ruß und Blut! 
Man sieht ja nichts als Fleck an Fleck; 
Nichts hat Bedeutung, Sinn und Zweck; 
Ja, dieses dunkle Chaos stellt 
Mir dar ein treues Bild der Welt."
	        
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