Full text: Lesebuch für die Mittelklassen der Volksschulen

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ist die Erde unser Wohnplatz; aber im Himmel hat 
der Mensch auch einen Wohnplatz; auch da ist seine 
Heimat und immer zieht es ihn dahin. Darum lebe 
fromm und gut und bliche oft nach oben; denn 
droben sind auch Geschwister und Vater und Mutter 
und du wirst mit uns allen dahinkommen zum liehen 
Gott, der unser aller Vater ist. Lebe fromm und 
gutl Willst du das? 
Ernst. Ja, ich will es. 
144. Die dunkelblaue Wiese. 
(Gespräch.) 
Vater. Ich kenne eine grosse, dunkelblaue Wiese. 
Emil. Vater, das ist dein Spass; solche gibt’s ja 
gar nicht; die Wiesen sehen grün aus, aber nicht blau. 
Vater. Meine Wiese sieht aber doch blau aus 
und ist grösser als alle Wiesen auf der Welt. 
Laura. Hab’ ich sie gesehen, Vater? 
Vater. Du und ihr alle habt sie gesehen und 
bekommt sie alle Tage zu sehen. Auf meiner Wiese 
gehen jahraus, jahrein, einen Tag wie den andern, 
eine unzählige Menge grosser und kleiner Schafe auf 
die Weide, obwohl nichts dort wächst. 
Anton. Aber, Vater, was machen sie denn dort, 
wenn sie nichts zu fressen finden? Die Schafe können 
doch nicht hungern? 
Vater. Meine Schafe und Lämmer hungern 
nicht und fressen auch nicht. 
Emil. Dahinter steckt etwas; das sind gewiss 
keine lebendigen Schafe; denn die müssen doch 
fressen, sonst verhungern sie. 
Vater. Lebendig sind meine Schafe; sie leben 
schon über tausend Jahre und immer sind sie noch so 
wie ehemals, obwohl sie weder hungern noch dürsten-
	        
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