156
ist die Erde unser Wohnplatz; aber im Himmel hat
der Mensch auch einen Wohnplatz; auch da ist seine
Heimat und immer zieht es ihn dahin. Darum lebe
fromm und gut und bliche oft nach oben; denn
droben sind auch Geschwister und Vater und Mutter
und du wirst mit uns allen dahinkommen zum liehen
Gott, der unser aller Vater ist. Lebe fromm und
gutl Willst du das?
Ernst. Ja, ich will es.
144. Die dunkelblaue Wiese.
(Gespräch.)
Vater. Ich kenne eine grosse, dunkelblaue Wiese.
Emil. Vater, das ist dein Spass; solche gibt’s ja
gar nicht; die Wiesen sehen grün aus, aber nicht blau.
Vater. Meine Wiese sieht aber doch blau aus
und ist grösser als alle Wiesen auf der Welt.
Laura. Hab’ ich sie gesehen, Vater?
Vater. Du und ihr alle habt sie gesehen und
bekommt sie alle Tage zu sehen. Auf meiner Wiese
gehen jahraus, jahrein, einen Tag wie den andern,
eine unzählige Menge grosser und kleiner Schafe auf
die Weide, obwohl nichts dort wächst.
Anton. Aber, Vater, was machen sie denn dort,
wenn sie nichts zu fressen finden? Die Schafe können
doch nicht hungern?
Vater. Meine Schafe und Lämmer hungern
nicht und fressen auch nicht.
Emil. Dahinter steckt etwas; das sind gewiss
keine lebendigen Schafe; denn die müssen doch
fressen, sonst verhungern sie.
Vater. Lebendig sind meine Schafe; sie leben
schon über tausend Jahre und immer sind sie noch so
wie ehemals, obwohl sie weder hungern noch dürsten-