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ferme häuslich nieder und erhielt davon seinen Namen.
Gern benutzt er dann auch ein verlassenes Krähennest um
darin seine Eier zu brüten.
Der gemeine Flussadler versteht sein Handwerk als
Äscher vortrefflich. Über dem blinkenden Spiegel des
Stromes schwebt er und erspäht von droben sogar das
Rischlein im Wasser, das der Oberfläche etwa zu nahe kommt.
Viel gieriger benimmt sich dagegen der Habicht. Nur
die schleunigste Flucht in dichtes Gestrüpp rettet den
8chwächeren Vogel vor ihm. Dann aber bleibt der grimmige
Räuber nicht selten dicht dabei auf der Lauer. Er setzt
sich auf den unteren Ast eines nahen Baumes oder auf
einen Steinblock und beobachtet mit dem Auge eines
Wäschers den Flüchtling. Stundenlang sitzt er so un¬
beweglich, und sobald der Verfolgte sich wieder hervor¬
ragt, stürzt er herab und erfasst ihn.
Am gierigsten von allen unseren einheimischen Raub-
vÖgeln zeigt sich der Sperber. Er ist zwar verhältnis¬
mässig nur klein und muss sich deshalb mit dem kleineren
Geflügel begnügen; in seiner Wut fällt er aber oft Vögel an,
die ihm an Grösse weit überlegen sind. Ammern und
Rinken, Sperlinge und Lerchen, Drosseln und Stare ergreift
Cr. Allgemeiner Schrecken erfasst die kleinen Feldvögel,
^enn der Sperber sich merken lässt. Sie suchen sich in
die verborgensten Schlupfwinkel zu retten und es ist vor¬
gekommen, dass Feldsperlinge aus Angst vor ihm sogar
*h Mäuselöcher geschlüpft sind.
Ein nutzbarer Feldjäger für unser Ackerland ist der
Mäuseadler oder Bussaar*). Treib- und Hetzjagden liebt
er nicht; er sucht sich vielmehr einen Feldbaum aus und
Setzt sich auf einen unteren Ast desselben. Kommt ein
Vorwitziges Feldmäuschen hervor, so stürzt er sich rasch
Von seinem Wartturme herab wie ein Raubritter aus alter
Zeit. Mit fast lautlosem Fluge streicht er durch die Luft
Und mit sicherem Griffe fasst er die Näscherin, ehe sie ihr
') Vom Volke auch Bussard genannt.