Full text: Lesebuch für die Mittelklassen der Volksschulen

212 
Da tritt der Hund zu ihnen. Den blicken sie 
aber verächtlich von der Seite an, als wäre er eia 
gar unnützes Tier. Aber der Herr folgt alsbald hinten 
nach; er ruft dem Hunde im freundlichsten Ton, 
streichelt und liebkost ihn. Da dies die Kuh und 
ihre Gefährten sehen, murren sie und das Pferd 
nimmt sich ein Herz und spricht: „Du tust uns 
unrecht, Gebieter. Wir verdienen doch deine Liebe 
mehr als dieser unnütze Geselle.“ — Aber der Herr 
streichelt seinen Hund noch zärtlicher und spricht: 
„Nicht also ; ihr nützet und dienet mir zwar alle und 
seid löblich und gut; aber dieser hat mein einziges, 
geliebtes Söhnchen kühn und treu aus den rauschenden 
Wasserwegen gerettet: wie sollte ich nun seiner ver¬ 
gessen können!“ tzoiukoier.) 
186. Die Seiden Knnde. 
Ein Junker Hielt sich ein Paar Hunde; 
Es war ein Pudel und sein Sohn. 
Der junge, namens Pantalon, 
Vertrieb dem Herrchen manche Stunde. 
Er konnte tanzen, Wache steh'n, 
Den Schubkarr'n zieh'n, ins Wasser geh'n; 
Und alles dieses aus dem Grunde. 
Der schlaue Fritz, des Jägers Kind, 
Wär Lehrer Pantalons gewesen 
Und dieser lernte so geschwind, 
Als mancher Knabe kaum das Lesen. 
Einst fiel dem kleinen Junker ein, 
Es müsse noch viel leichter sein, 
Den alten Hund gelehrt zu machen. 
Herr Schnurr war sonst ein gutes Vieh, 
Doch seine Herrschaft zog ihn nie 
Zu solchen hochstudierten Sachen; 
Er konnte bloß das Haus bewachen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.