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Da tritt der Hund zu ihnen. Den blicken sie
aber verächtlich von der Seite an, als wäre er eia
gar unnützes Tier. Aber der Herr folgt alsbald hinten
nach; er ruft dem Hunde im freundlichsten Ton,
streichelt und liebkost ihn. Da dies die Kuh und
ihre Gefährten sehen, murren sie und das Pferd
nimmt sich ein Herz und spricht: „Du tust uns
unrecht, Gebieter. Wir verdienen doch deine Liebe
mehr als dieser unnütze Geselle.“ — Aber der Herr
streichelt seinen Hund noch zärtlicher und spricht:
„Nicht also ; ihr nützet und dienet mir zwar alle und
seid löblich und gut; aber dieser hat mein einziges,
geliebtes Söhnchen kühn und treu aus den rauschenden
Wasserwegen gerettet: wie sollte ich nun seiner ver¬
gessen können!“ tzoiukoier.)
186. Die Seiden Knnde.
Ein Junker Hielt sich ein Paar Hunde;
Es war ein Pudel und sein Sohn.
Der junge, namens Pantalon,
Vertrieb dem Herrchen manche Stunde.
Er konnte tanzen, Wache steh'n,
Den Schubkarr'n zieh'n, ins Wasser geh'n;
Und alles dieses aus dem Grunde.
Der schlaue Fritz, des Jägers Kind,
Wär Lehrer Pantalons gewesen
Und dieser lernte so geschwind,
Als mancher Knabe kaum das Lesen.
Einst fiel dem kleinen Junker ein,
Es müsse noch viel leichter sein,
Den alten Hund gelehrt zu machen.
Herr Schnurr war sonst ein gutes Vieh,
Doch seine Herrschaft zog ihn nie
Zu solchen hochstudierten Sachen;
Er konnte bloß das Haus bewachen.