225. Seyfried Schweppermann.
(1322.)
Der Kaiser Ludwig zog zur Schlacht
Hinaus mit seinen Treuen;
Denn gegen Östreichs Übermacht
Wollt' er den Kampf erneuen.
Gen Mühldorf zog er rasch heran,
Mit ihm der alte Schweppermann.
„Ihr seid ein biedrer, frommer Held,
Den Sieg wird Gott Euch schenken;
Drum, wackrer Freund, wie's Euch gefällt.
Mögt Ihr das Treffen lenken."
So sprach der Kaiser, „führt uns an,
Ihr, mein getreuer Schweppermann!"
Und dieser ordnete die Schlacht,
Weil es der Kaiser heischte.
Auf alles war er wohlbedacht,
Daß ihn der Feind nicht täuschte.
Doch eh' das Treffen nun begann,
Da betete der Schweppermann.
Und blutig war der Sieg und schwer,
Gar mancher sank zur Erde.
Es klangen Schilde, Helm und Speer;
Es wieherten die Pferde.
Doch ruhig folgte seinem Plan
Der alte, kluge Schweppermann.
Doch endlich wankt der Feind und wich;
Die Siegstrompeten klangen;
Denn Östreichs Herzog Friederich
Der Schöne war gefangen.
Den Sieg und ew'gen Ruhm gewann
Der tapfre, fromme Schweppermann.
Zum Herzog sprach der Kaiser nun:
„Gott grüß Euch, lieber Vetter!
Ihr machtet tüchtig uns zu tun;
Doch seht, hier ist mein Retter!"