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Gegen seinen greifen Vater zeigte er so kindliche Ehr¬
furcht, daß er dessen Wünschen auch dann entsprach, wen»
sie seine eigenen durchkreuzten.
Unvergeßlich werden jedem Bayern die edlen Worte
bleiben, die Max II. bei wichtigen Anlässen sprach: „Für
Gott und mein Volk!" — „Ich will Frieden haben mit
meinem Volke" und: „Das Glück des Volkes ist das seiner
Fürsten!"
Max starb unerwartet schnell, aufs tiefste betrauert von
seinem treuen Volke. Seine letzten Worte waren: „Unser
Herrgott wird es recht machen mit mir; ich habe immer
das Beste gewollt. <Nach Heigel u. St)türmet.)
235. Aus der neuesten Geschichte Wayerns.
Als sechs Jahre nach der Thronbesteigung König
Ludwigs II. an der westlichen Grenze Deutschlands plötzlich
Krieg ausbrach, zeigte der jugendliche Monarch, daß er ein
würdiger Sohn seines verstorbenen Vaters war.
Die innigsten Dankesgefühle seines treuen Bayernvolkes
kamen recht zum Ausbruche, als am 16. September 1880
die Feier des 700jährigen Wittelsbacher Jubiläums
überall in den bayerischen Landen festlich begangen wurde.
Die Untertanen warfen bei dieser Gelegenheit mit berech¬
tigtem Stolze einen Rückblick auf die Geschichte des wittels-
bachischen Herrschergeschlechtes.
Vor einem Jahrtausend bestieg ein Wittelsbacher zum
ersten Male den bayerischen Thron. Seit sieben Jahrhunderte»
herrschen Wittelsbacher in ununterbrochener Reihenfolge übe»
das bayerische Volk, während in allen übrigen europäischen
Staaten die Regentenhäuser wechselten.
Die Wittelsbacher waren niemals Fremdlinge. Die
Geschichte ihres Wohls und Wehs ist die Geschichte unseres
Vaterlandes. Darum Heil dem Hause Wittelsbach! Heil
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