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2. Aspern und Wagram. An der Spitze eines Heeres, das meist aus
"Truppen des Rheinbundes bestand, rückte Mpoleon rasch heran, besiegte auf
der bayerischen Hochebene zwischen Isar und Donau den Erzherzog in mehreren
Gefechten, namentlich bei Eckmühl, und zwang ihn, nach Böhmen zurück-
zugehen. Dann unaufhaltsam die Donau abwärts ziehend, nahm Napoleon
Wien zum zweiten Male ein. Als er dann aber versuchte, im Angesicht der
heranrückenden Armee des Erzherzogs die Donau zu überschreiten, da bereitete
ihm der Todesmut der österreichischen Krieger seine erste Niederlage; der
bisher Unüberwundene wurde in der zweitägigen Schlacht bei Aspern vom 1809
Erzherzog Karl besiegt, so daß er sich nach Wien zurückziehen mußte. Bald
darauf jedoch entschied er durch-den Sieg bei Wagram den ganzen Krieg.
Im Frieden zu Wien mußte Österreich Salzburg an Bayern, die illy-
rischen Provinzen an Frankreich, Westgalizien an das Herzogtum Warschau
abtreten.
3. Die Tiroler unter Hofer. Während des Krieges waren die
Tiroler unter der Führung des Sandwirts Andreas Hoser für Österreich
gegen die bayerische Herrschaft aufgestanden und hatten ihre Freiheit errun-
gen. Jetzt aber wurden sie nach heldenmütigem Kackpse unterworfen; Hofer,
der aus seinem lieben Land Tirol nicht flüchten mochte, wurde infolge Ver-
rates ergriffen und in der Festung Mantua erschossen (1810).
Der Versuch des preußischen Majors Schill, mit seiner Freischar das nördliche
Deutschland zur Vertreibung der Franzosen aufzuregen (— „lieber ein Ende mit Schrecken,
als ein Schrecken ohne Endel"), mißlang; Schill fiel bei der Verteidigung Stralsunds.
§ 94. (154.)
Napoleon aus der Höhe seiner Macht.
1. Des Kaisers Familie. In der Absicht, seinen Thron zu befestigen
und mit erhöhtem Glänze zu umgeben, ließ sich Napoleon von seiner Ge¬
mahlin Josephine scheiden und vermählte sich 1810 mit der Erzherzogin
Maria Luise, der Tochter des Kaisers von Österreich; diese' schenkte ihm
(1811) einen Sohn, den „König von Rom".
2. Das napoleonische Weltreich. Napoleon erweiterte die Grenzen
seines Kaiserreiches noch dadurch, daß er (1809) die weltliche Herrschaft des
Papstes für aufgehoben erklärte und den K i r ch e n st a a t m i t F r a n k r e i ch
vereinigte. Als (1810) der König Ludwig von Holland die Krone nieder-
legte, weil die Machtgebote des Kaisers zu Hollands Nachteile gereichten, ver-
einigte Napoleon auch Holland mit Frankreich und verband damit
auch Oldenburg und die drei norddeutschen Hansestädte. So
erstreckte sich das Weltreich Napoleons, der sich als Nachfolger
Karls des Großen betrachtete, 130 Departements umfassend, den Küsten