235
dessen das Feuer und schmauchen ihre Pfeife. Wenn sie der
Hunger beschleicht, ziehen sie aus ihrem Tornister ein Stück
Speck und verzehren es roh oder am Feuer geröstet zu dem
schwarzen, aber schmackhaften Brote. Findet sich im Ranzen
ein Stuck Schöpsenfleisch und in der Feldflasche noch ein Schluck
Wein, so tauschen sie mit keinem Fürsten der Welt.
Die Versammlungs- und Vergnügungsorte dieser Hirten
sind die einzeln stehenden Schenken, wo sie oft Nächte hin—
durch tanzen, singen und zechen und des Morgens ihre
Zeche aufschreiben lassen. Es sind merkwürdige Köpfe mit
scharfen Zügen, sonnberbranntem Antlitz, schwarzen, sunkeln—
den Augen und fettriefendem Haare. Ihre Kleidung besteht
aus weiten, grobleinenen Beinkleidern und einem kurzen
Hemde von gleichem Stoffe mit weiten Ärmeln. Da sie
diese beiden wesentlichen Teile ihres Anzuges so lange tragen,
bis sie ihnen buchstäblich vom Leibe fallen, so schmieren sie
dieselben tüchtig mit Speck ein um das Ungeziefer fernzu—
halten. Ihre Kopfbedeckung ist ein runder, breitkrempiger
Hut und den Schluß des Anzuges bildet ein zottiger
Schafpelz, den sie je nach der Jahreszeit bald mit der glatten
bald mit der rauhen Seite nach außen kehren, weshalb die
Bunda, wie das Sprichwort sagt, „im Winter wärmt, im
Sommer kühlt“. Nur der Roßhirk oder Czikos!) kommt
zuweilen in die Stadt um Pferde zu verkaufen, die er sich
irgendwo angeeignet hat. Ohne Sattel, oft auch ohne Zügel
fliegt er wie ein Pfeil über die Heide; denn in Reiten tut
es ihm keiner zuvor. Das Pferd kennt die Hand seines
Herrn, der jeden Bissen mit seinem Rößlein teilt. (Falt)
154. Die Dabakspfeife.
»Gott grũss' Eueh, Alter, schmeckt das Pfeifehen?
Woeist her! — Ein Blumentopf
Von roteéem Ton mit goldnem Reifchen!
Was wollt Br für den Kopf?«
»0 Herr, den Kopf kann ich nicht lassen!
Er kKommt vom bravsten Mann,
Der ihn, Gott weiss es, velchem Bassen
Bei Belgrad abgewann.
Da, Herr, da gab es rechte Beute!
Es lebe Prinz Eugen
Wie Grummet sah man unsre Leute
Die Türkengleder mäh'n.e« —
Spr.: Zikos.