Full text: Lesebuch für die Oberklassen der Volksschulen

303 
lassung; allein seine neuen Gefährten, die gemeint hatten, 
in der Neuen Welt Gold wie Sand auflesen zu können, 
herwünschten ihn, als sie nun Wildnisse urbar machen und 
Acker bauen sollten; viele von ihnen kehrten nach Spanien 
zurück und auf ihre Anklagen erschien endlich ein Abgesandter 
des Kbnigs, der über das Verhalten des Columbus eine 
Untersuchüng anstellen sollte. Das war dem edlen Helden 
zu viel; mißmutig verließ er die Insel und eilte nach Spanien. 
Dort erkannte man auch seine Unschuld; doch vergingen 
zwei Jahre, ehe er die nötigen Schiffe zu einer neuen Fahrt 
erhalten konnte. 
Auf dieser dritten Reise entdeckte Columbus zuerst das 
feste Land des neuen Erdteils. Er kam an die Küste von 
Suüdamerika, wo der Orinokostrom sich in das Meer ergießt. 
Aus der Größe dieses Stromes merkte er, daß dieser aus 
keiner Insel kommen könne. Er fuhr eine Strecke am Ufer 
entlang und wandte sich dann nach seiner Lieblingsinsel 
Hayti. Aber hier standen die Dinge höchst traurig. Wüste 
Unördnung und Zwietracht zerrüttete die spanische Nieder— 
lassung; frecher als je zuvor erhoben die Feinde des Co— 
lumbus das Haupt. Und als er nun mit Kraft gegen die 
Friedensstörer einschritt, da wandten sich diese von neuem 
an den König und erhoben wider ihn die ärgsten Beschuldi— 
gungen. Abermals kam ein Gesandter aus Spanien, ein 
hochmütiger, gewalttätiger Mensch. Der mißbrauchte seine 
Macht so sehr, daß er ohne nähere Untersuchung Columbus 
gefangen nehmen, wie einen Verbrecher in Ketten legen und 
nach Europa abführen ließ. So sah Spanien den großen 
Weltentdecker in Fesseln! Freilich gab man ihn sogleich 
wieder frei; allein die Belohnungen, welche man ihm früher 
zugesagt hatte, wurden ihm nicht zuteil. Dennoch unter— 
nahm der kühne Mann noch eine vierte Reise Auf der— 
selben hatte er furchtbare Gefahren zu bestehen. Nachdem 
alle seine Schiffe zu Grunde gegangen waren, schmachtete er 
mit seiner Mannschaft acht Monate lang auf einer Insel 
mitten unter den Wilden in der äußersten Not, bis endlich 
ein Schiff erschien und ihn nach Spanien zurückführte. Co— 
lumbus starb, 59 Jahre alt, in der spanischen Städt Valla— 
dolid). Sein Leichnam wurde nach Hayti und später nach 
Cuba gebracht; die Kette, mit welcher der kühne Forscher 
Waljaddlid
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.