Full text: [Teil 6 = Oberstufe 2, [Schülerband]] (Teil 6 = Oberstufe 2, [Schülerband])

— 121 — 
fels. Sein Heer war nur 22000 Mann stark und hatte 60000 
gegen fich; daher bildeten sich die Franzosen in ihrem Hochmut 
follon ein, es werde ihnen leicht sein, den König samt seinem 
Neere gefangen zu nehmen. Lilig marschierten sie an den 
Aũugeln, auf denen er mĩt leiner kleinen Schar lagerte, vorüber, 
n' bn den Rückzug nach seinem Lande abzulehneiden. Es 
ar Mlagezeit; rubig dampften die Kochfeuer der Preuben, 
a vwonn ein Peind vorhanden wäre, und der König sab mit 
cinen Generalen an der Tafel. Aber nun gab er das Zeichen; im 
Mu verfchwanden die Zelte, die versteckten Batterieen donner- 
den los, Und der tapfere General Seydlitz, der belte Beiter 
im ganzen Heere, drang mit leiner Reiterei unaufhaltsam in 
e Resen der Peinde. Solche Schnelligkeit hatten die Eran- 
len bei den Deutsehen nimmermehr vermutet. PErschrocken 
oben e auseinander; es var keine rechte Schlacht, son- 
dern ein Jagen; in wenigen Stunden varen 7000 Gefangene, 
63 Rmonen und 22 Fahnen in den Händen der Preuben, die 
hoi eem froslchen Siege nur 165 Tote und 850 Verwundete 
zũhlten. 
Saehsen war befreit, dagegen das wichtige sehlelisehe 
Land in die Hande der Osterreicher gekommen. Sie hatten 
Schweidnitz und Breslau erobert, und venn sie das Land 
den Winter über behielten und sich darin festletzten, so war os 
ur Preuben vielleicht ganz verloren. Darum muhte noch jetzt, 
opgleich sehon falt mitten im Winter, eine Schlacht gewagt 
den. Is vwar virklich ein sehweres Vageltück, denn der 
Kõnig konnte nur 30 000 Mann gegen die sehöne õsterreichische 
unẽe von Soood Mann zusammenbringen, und diese war ihres 
bergewiehts so geuib, dab man die heranrũckenden Preuben 
nur die „Berliner Wachtparade nannte. 
hBie Scnlacht bei Leuthen (5. Dezember 1757). — 
Gerade Ginen Monat nach der Robbacher Schlacht stand der 
Kõnig sohon wieder zu einem verzweiflungsvollen Kampfe dem 
Peinde gegenũber. Pr heriet᷑ seine Heerfũhrer zusammen und stellte 
hnon mit großer Beredsambeit vor, vie gefahrlich die Lage des 
Vatonandea fot und dad er nur von ihrem Mute noch Rettung 
rwarte leh weib, die alle fühlen, daß Sie Preuben sind,“ so 
chlob er; „ist aber einer unter Ihnen, der sich fürchtet, solohe 
Gefuhren mi mir zu lellen, der kann noch heute seinen Abschied 
alten, obne von mir den geringsten Vorwurf, zu leidon.? 
t Nose Frage leuchtete ihm nur die Bũhrung und der höchste 
Rriegemut aus allen Augen entgegen, und mit freudĩger Miene 
fuhr er fort: „Im voraus war iehb überzeugt, dab keiner von 
Ihnen mieu verlasfen werde; so hoffe ieh denn auf einen ge— 
Jiffon dieg. Sollte ieh fallen und die für Ihre Dienste nicht
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.