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Erfindung des Leinenpapiers, derFsrm-
schneidekunst, der Buchdruckerei und des
Buch binden s, der Kupferstecherkunft, der
Brillen, der Fernrohre, und des
Kompasses.
^^enn wir es gleich hin und wieder suchen, daß die
Deutschen von anderen Nationen wegen einer gewissen
Unbehülflichkeit verspottet werden: so können wir uns
darüber leicht trösten, wenn wir dagegen in der Geschich¬
te unseres Vaterlandes lesen, daß die der Menschheit
wohlthätigsten Erfindungen zürn Theil von Deutschen
gemacht woroen srnd: und unparteiische Männer des
Auslandes sind dadurch auch zu dem Aussprüche genö-
thiger worden, daß die Deutschen die kunstreichste, er-
findsamste und ausdauernste Ration Europas sei. Ins¬
besondere sind diemeisten derin der Ueberschrift genannten
Erfindungen eine Zierde deS deutschen Namens.
Es ist bereits im roten Abschnitt erzählt worden,
daß die Aegyprer auf Blättern schrieben, die aus den
Wurzeln der Papyrusstaude gemacht waren. Da die¬
ses Papier aber sehr kostbar war, und die Aegyprer auch
bisweilen eifersüchtig die Ausfuhr verboten; so erfand
man in anderen Gegenden die Kunst, Kalb-Schaaf-
und Iiegenfelle zu gerben und sie so zu bereiten, daß
man bequem darauf schreiben konnte. Auf ungegerbtcn
Hauten schrieben die Inden um Davids Zeit; die Per¬
ser hatten seit den ältesten Zeiten ihre Staarsgeschichte
in solchen Fellen aufgezeichnet; und auch bei den alten
Griechen in Kleinasien findet man sie. Jene verbesserte
Zubereitung soll 300 Jahre vor Christi Geburt in der
Stab! P erg am um (im nordwestlichen Theile Klein¬
asiens)