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an der Spitze. Aber erst TarquiniuS Priscus trug
Krone und Zepter. Statt auf einem Throne saßen die römi¬
schen Könige auf einem elfenbeinernen Stuhle/ Sella curulis
genannt, und wenn sie ausgingen, trugen zwölf Steteren
die sogenannten Faspes vor ihnen her. Diese Fasces be¬
standen in einem Bund Ruthen oder dünnen Stäben, aus
deren Mitte ein Beil hervorragte. Die Ruthen deuteten
auf das Recht, Vergehungen mit Staupcnschlag zu ahnden,
das Beil die Vefugniß, Verbrechen mit dem Tode zu be¬
strafen.
Von den Insignien der Senatoren wird weiter unten
die Rede seyn.
Wurde der Thron erledigt, o theilten die Senatoren
die Regierung unter sich, bis wieder ein anderer König er¬
wählt war. Einer von ihnen übernahm die oberste Leitung
der Geschäfte, und den Titel eines Zwischenkönigs (In-
rerrex), prangte auch mir allen Zeichen der königlichen
Würde; aber seine Herrlichkeit dauerte nur fünf Tage. Nach
Romulus Tod verging ein ganzes Jahr, ehe Num.a
Pompilius zum Könige erwählt wurde, und in dieser Zeit
regierten 61 Zwischenkönige, jeder fünf Tage lang.
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Roms Staatseinrichtung als Freistaat,
Tarquinius Superbus, Roms letzter König, wurde,
wie wir schon wissen, vertrieben, und an seine Stelle tra¬
ten zwei Cenfuln. Aus der Monarchie war nun ein Frei¬
staat geworden, und zwar ein solcher, in welchem die Vor¬
nehmsten (die Patrieier) die Regierung führten. Eine solche
Regierungsform nennt man aristokratisch. Romj bekam
also eine aristokratische Regierungsform, die aber bald de-