244
ipr bie Hebung des Handels urtb ber ®etoerbe sorgte
Maximilian durch bie im Jahre 1854 in München eröffnete
allgemeine bentsche Industrie-Ausstellung, bie erste dieser Art in
Dentschlanb, durch Vermehrung der Eisenbahnlinien und Her-
stellnug eines Telegraphennetzes, durch Einführung des allgemeinen
deutschen Handelsgesetzbuches (1861), durch Errichtung von Han-
dels- und Gewerbekammern und durch Herstellung eines Handels-
Appellationsgerichtes zu Nürnberg (1862). Was der Kunst-
fleiß früherer Jahrhunderte geschaffen hatte, ward in dem hiefür
eigens erbauten bayerischen Nationalmuseum zu München aufgestellt.
Zur Beseitigung der materiellen Not der unteren Volks-
klaffen regte König Max die Errichtung von sogenannten Ge-
nossenschastshäufern, d. h. billigen Wohnungen für die Arbeiter-
klaffe an und gab den vereinzelt dastehenden Wohlthätigkeitsvereinen
in Bayern in den von ihm selbst errichteten und reich dotierten
Jo h anni s v er ein einen Mittelpunkt.
Nach dem Rate seiner Ärzte begab sich König Max zur
Pflege seiner Gesundheit zu Anfang des Jahres 1864 nach
Italien. Von dort kehrte er auf den Wunsch seiner Bayern
schleunig nach München zurück, um für das Recht der Herzog-
tümer Schleswig und Holstein einzustehen, erlebte aber das Ende
des sich entspinnenden Streites nicht. Er starb in München
höchst unerwartet am 10. März 1864. Mit ihm verlor Bayern
und Deutschland einen der edelsten Herrscher. Maximilians Sohn
Ludwig II bestieg den Thron zu einer Zeit, welche eine
große Umgestaltung in den politischen Verhältnissen Deutschlands
erwarten ließ.
Den Krieg der deutschen Großmächte mit Dänemark wegen
Schleswig-Holsteins im Jahre 1864 siehe in der deutschen
Geschichte § 59, den deutschen Krieg im Jahre 1866 siehe
in der deutschen Geschichte § 60.
Beim Ausbruche des deutsch-französischen Krieges
(18. Juli 1870) hielt König Ludwig II treu an dem mit Preußen
geschlossenen Schutz- und Trutzbündnisse. Mit großem Ruhme
kämpften die bayerischen Truppen in diesem Kriege unter dem Kron¬
prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen vornehmlich bei Weißen-
bürg, Wörth, Beaumont (spr. Bomön"), Sedan (spr. ße-
dän"), Bazeilles (spr. Basäl), Sceaux (spr. ßo), Arteuay