fullscreen: Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 (Teil 3 = (Untertertia))

Die Ottonett. 
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dem Bayernherzog Heinrich II. dem Heiligen" (1002—1024) den 
Mann auf den Thron erhoben, der wieder in die Bahnen Ottos des Großen 
einlenkte, wenn auch nicht immer und überall mit demselben Erfolg. Heinrich II. 
führte langjährige Kriege (1002—1018) mit Herzog Boleslav dem 
Kühnen, der in den letzten Zeiten Ottos III. ein gewaltiges Slavenreich 
gegründet hatte, das Polen, Mähren, Böhmen, Lausitz und Schlesien um- 
faßte. Doch konnte dem Boleslav nur Böhmen abgenommen werden, das 
ja zur Oberhoheit des deutschen Reiches gehörte. Auch drei Römerzüge 
unternahm Heinrich II. Auf dem ersten ließ er sich zu Pavia zum König 
der Lombarden krönen, so ihre Selbständigkeit gewissermaßen anerkennend; 
auf dem zweiten erlangte er die Kaiserkrone, und aus dem dritten stellte er 
das deutsche Übergewicht auch in Unteritalien wieder her. Wie Otto der 
Große tritt auch Heinrich der Heilige in innigste Beziehungen zur Kirche. 
Wie jenem Magdeburg, so lag diesem sein Erzstist Bamberg am Herzen, 
und beide statteten die Kirche reichlich aus mit Privilegien und Reichsgut; 
denn beide stützten sich auf die Bischöfe und Äbte, um gegen die Laien- 
fürsten ein Gegengewicht zu haben. Bloß geht der fromme Heinrich noch 
einen Schritt weiter als sein Vorbild Otto: er begünstigt als Anhänger 
der damaligen kirchlichen Reformpartei den Grundsatz der bedingnngs- 
losen Unterordnung nicht bloß der Geistlichen unter die Bischöse, sondern 
auch der Bischöfe unter den Papst und bringt sich dadurch in einen Gegen- 
satz zum deutschen Episkopat, der seit Otto d. Gr. Rom gegenüber eine 
freiere Stellung eingenommen hatte. Heinrich näherte sich in seinen kirch- 
lichen Anschauungen dem päpstlichen Universalismus, wie ihn Silvester II. 
vertrat, der aber mit der deutschen Nationalkirche unvereinbar war. So 
kam es gerade unter Heinrich dem Heiligen zu einem Streit zwischen dem 
Kaiser und der (deutschen) Kirche, über dem dem der Kaiser, erst 52jährig, 
starb. Er ruht zu Bamberg. 
1 Gleich Otto III. ettt Urenkel Heinrichs I. und wegen dieser Verwandtschaft 
mtt Otto als thronberechtigt anerkannt. 
173 Hesselmeyer. Geschichte. 2. Aufl, Z.Teil. 
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