Full text: [Teil 8 = 8. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 8 = 8. Schuljahr, [Schülerband])

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muß wetten und wagen, 
das Glück zu erjagen. 
Da strömet herbei die unendliche Gabe, 
es füllt sich der Spe mit köstlicher 
abe, 
die Räume wachsen, es dehnt sich das 
Haus. 
Und drinnen waltet 
die züchtige Hausfrau, 
die Mutter der Kinder, 
und herrschet weise 
im haͤuslichen Kreise 
und lehret die Mädchen 
und wehret den Knaben 
und reget ohn Ende 
die e Hände 
und mehrt den Gewinn 
mit ordnendem Sinn, 
und füllet mit Schurn die duftenden 
aden 
und dreht um die schnurrende Spin⸗ 
del den Faden 
und sammelt im reinlich geglätteten 
Schrein 
die schimmernde Wolle, den schneeich⸗ 
ten Lein 
und füget zum Guten den Glanz und 
den Schimmer 
und ruhet nimmer. 
Und der Vater mit frohem Blig 
bon des Hauses weitschauendem Giebel 
iberzahlet sein blühend Glück 
siehei der Pfosten ragende Bäume 
und der Scheunen gefüllte Räume 
und die e vom Segen gebogen, 
ind des Kornes bewegte Wogen; 
rühmt sich mit stolzem Mund: 
Fefl wie der Erde Grund 
gegen des Unglücks Macht 
steht mir des Hauses Pracht!“ 
Doch mit des Geschickes Mächten 
ist kein ew'ger Bund zu flechten, 
und das Unglück schreitet schnell. 
Wohl! nun kann der Guß beginnen, 
schön gezacket ist der Bruch. 
Doch bevor wir's lassen rinnen, 
betet einen frommen Spruch! 
Stoßt den Zapfen aus! 
Gott bewahr' das Haus! 
Rauchend in des Henkels Bogen 
schießls mit feuerbraunen Wogen. 
Wohlthätig ist des Feuers Macht, 
wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht, 
und was er bildet, was er schafft, 
das dankt er dieser Himmelskraft. 
Doch furchtbar wird die Himmelskraft, 
wenn sie der Fessel sich entrafft, 
einhertritt auf der eignen Spur, 
die freie Tochter der Natur. 
Wehe, wenn sie losgelassen, 
wachsend ohne Widerstand 
durch die volkbelebten Gassen 
wälzt den ungeheuren Brand! 
Denn die Elemente hassen 
das Gebild der Menschenhand. 
Aus der Wolke 
quillt der Segen, 
strömt der Regen; 
aus der Wolke, ohne Wahl, 
zuckt der Strahl. 
Hört ihr's wimmern hoch vom Turm? 
Das ist Sturm! 
Rot wie Blut 
ist der Himmel; 
das ist nicht des 
Welch Getümmel 
Straßen auf! 
Dampf wallt auf! 
Flackernd steigt die Feuersäule, 
durch der Straßen lange Zeile 
wächst es fort mit Windeseile. 
Kochend, wie aus Ofens Rachen, 
glühn die Lüfte, Balken krachen, 
F stürzen, Fenster klirren, 
inder jammern, Mütter irren, 
Tiere wimmern 
unter Trümmern. 
Alles rennet, rettet, flüchtet, 
taghell ist die Nacht gelichtet. 
Durch der Hände lange Kette 
um die Wette 
fliegt der Eimer; hoch im Bogen 
spritzen Quellen Wasserwogen. 
Heulend kommt der Sturm geflogen, 
der die Flamme brausend sucht. 
Prasselnd in die dürre Frucht 
fällt sie, in des Speichers Räume, 
in der Sparren dürre Bäume, 
Tages Glut!
	        
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