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und als wollte sie im Wehen
mit sich fort der Erde Wucht
reißen in gewalt'ger Flucht,
wächst sie in des Himmel⸗ Höhen
riesengroß.
Hoffnungslos
weicht der Mensch der Götterstärke,
müßig sieht er seine Werke
und bewundernd untergehn.
Leergebrannt
ist die Stätte,
wilder Stürme rauhes Bette
In den öden Fensterhöhlen
wohnt das Grauen,
und des Himmels Wolken schauen
hoch hinein.
Einen Blick
nach dem Grabe
seiner Habe
sendet noch der Mensch zurück —
greift fröhlich dann zum Wanderstabe.
Was Feuers Wut ihm auch geraubt,
ein süßer Trost ist ihm geblieben;
Er zählt die Häupter seiner Lieben,
und sieh! ihm fehlt kein teures Haupt,
In die Erd' ist's aufgenommen,
glücklich ist die Form gefulll
Wird's auch schön zu Tage kommen,
daß es Fleiß und vergilt?
Wenn der Guß mißlangd
Wenn die Form zersprang?
Ach, vielleicht, indem wir hoffen,
hat uns Unheil schon betroffen.
Dem dunkeln Schoß der heil'gen
Erde
vertrauen wir der Hände That,
vertraut der Sä'mann seine Saat
und hofft, daß sie entkeimen werde
zum Segen, nach des Himmels Rat.
Noch köstlicheren Samen bergen
wir trauernd in der Erde Schoß
und hoffen, daß er aus den Särgen
ren soll zu schönerm Los
Von dem Dome
schwer und bang,
tkönt die Glocke
Grabgesang.
Ernst begleiten ihre Trauerschläge
einen Wandrer auf dem letzten Wege.
Ach! die Gattin ist's, die teure,
ach! es ist die treue Multer,
die der schwarze Fürst der Schatten
wegführt aus dem Arm des Gatten,
aus der zarten Kinder Schar,
die sie blühend ihm gebar,
die sie an der treuen Brust
wachsen sah mit Mutterlust.
Achl! des Hauses zarte Bande
sind gelöst auf immerdar;
denn sie wohnt im Schattenlande,
die des Hauses Muttet war,
denn es fehlt ihr treues Walten,
ihre Sorge wacht nicht mehr;
an verwaister Stätte schalten
wird die Fremde, liebeleer
Bis die Glocke sich verkuühlet,
laßt die strenge Mbeit ruhn!
Wie im Laub der Vogel sielet,
mag sich jeder gütlich hun.
Winkt der Slerne Licht,
ledig aller Pflicht,
r der Bursch die Vesper schlagen.
eister muß sich immer plagen
Munter fördert seine Schrute
fern im wilden Forst der Wandrer
nach der lieben Heimathütte.
Blökend ziehen heim die Schafe,
und der Rinder
breitgestirnte, glatte Scharen
kommen brüllend,
die e Ställe füllend.
Schwer herein
schwankt der Wagen,
kornbeladen.
Bunt von Farben,
auf den Garben
liegt der Kranz,
und das junge Volk der Schnitter
fliegt zum Tanz.
Markt und Straße werden stiller.
Um des Lichts gesell'ge Flamme
sammeln sich die Hausbewohner,
und das Stadtthor schließt sich knarren
Schwarz bedecket
sich die Erde;
doch den sichern Bürger schrecket
nicht die Nacht,
die den Bösen grn wecket;
denn das Auge des Gesetzes wacht.