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Heil'ge Ordnung, segensreiche
Himmelstochter, die das Gleiche
frei und leicht und freudig bindet,
die der Städte Bau gegründet,
die herein von den Gefilden
rief den ungesell gen Wilden,
eintrat in der Menschen Hütten,
sie gewöhnt zu sanften Sitten
und das teuerste der Bande
wob, den Trieb zum Vaterlande!
Tausend fleiß'ge Hände regen,
helfen sich im muntern Bund,
uͤnd in feurigem Bewegen
werden alle Kräfte kund.
Meister rührt sich und Geselle
in der Freiheit heilgem Schutz;
jeder freut sich seiner Stelle,
bietet dem Verächter Trutz.
Arbeit ist des Bürgers Zierde,
Segen ist der Mühe Preis;
ehri den König seine Würde,
ehret uns der Hände Fleiß.
Holder Friede,
süße Eintracht,
weilet, weilet
freundlich über dieser Stadt!
Möge nie der Tag erscheinen,
wo des rauhen Krieges Horden
dieses stille Thal durchtoben,
wo der Himmel,
den des Abends sanfte Röte
lieblich malt,
von der Dörfer, von der Städte
wildem Brande schrecklich strahlt.
Nun zerbrecht mir das Gebäude,
seine Absicht hat's erfüllt,
daß sich Herz und Auge weide
an deni wohlgelungnen Bild.
Schwingt den Hammer, schwingt,
bis der Mantel springt!
Wenn die Glock' soll auferstehen,
muß die Form in Stücken gehen.
Der Meister kann die Form zer—
brechen
zur rechten Zeit.
in Flammenbächen
sich selbst befreit!
mit weiser Hand,
Doch wehe, wenn
das glüh'nde Erz
Blind wütend mit des Donners Krachen
zersprengt es das geborstne Haus,
und wie aus offnem Höllenrachen
speit es Verderben zündend aus.
Wo rohe Kräfte sinnlos walten,
da kann sich kein Gebild gestalten.
Wenn sich die Völker selbst befrein,
da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn.
Weh, wenn sich in dem Schoß der
Städte
der Feuerzunder still gehäuft,
das Volk, zerreißend seine Kette,
zur Eigenhilfe schrecklich greift!
Da zerret an der Glocke Strängen
der Aufruhr, daß sie heulend schallt
und, nur geweiht zu Friedensklängen,
die Losung anstimmt zur Gewalt.
Freiheit und Gleichheit! hört man
schallen.
Der ruh'ge Bürger greift zur Wehr,
die Straßen füllen sich, die Hallen,
und Würgerbanden ziehln umher.
Da werden Weiber zu Hyänen
und treiben mit n Scherz,
noch zuckend, mit des Panthers Zähnen,
zerreißen sie des Feindes Herz.
Nichts Heiliges ist mehr, es lösen
sich alle Bande frommer Scheu.
Der Gute räumt den Platz dem Bösen,
und alle Laster walten frei.
Gefährlich ist's, den Leu zu wecken,
verderblich ist des Tigers Zahn,
jedoch das ee der Schrecken,
das ist der Mensch in seinem Wahn.
Weh denen, die dem Ewigblinden
des Lichtes Himmelsfackel leihn!
Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur
zünden
und äschert Städt' und Länder ein.
Freude hat mir Gott gegeben!
Sehet! wie ein goldner Stern
aus der Hülse blank und eben,
schält sich der metallne Kern.
Von dem Helm zum Kranz
spielt's wie Sonnenglanz,
auch des Wappens nette Schilder
loben den erfahr'nen Bilder.
Herein! herein!
Gesellen alle! schließt die Reih'n,