Object: Geschichte des Altertums für Quarta (Teil 1)

Die Gracchen. 
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Die Gracchen. 
§ 93. Tiberius Sempronius Gracchus. 133. Im Jahre 133 machte 133. 
der zum Volkstribun gewählte Tiberius Sempronius Gracchus, 
dessen Vater ein tüchtiger Feldherr gewesen, dessen Mutter die edle und hoch¬ 
sinnige Cornelia, des älteren Scipio Afrikanus Tochter, war, den Versuch, 
der Not des italischen Bauernstandes abzuhelsen. Durch ein Ackergesetz 
beantragte er, daß von dem römischen Gemeindeland niemand mehr als 
höchstens 1000 Morgen in Betrieb nehmen dürfe; wer mehr habe, müsse 
den Überschuß herausgeben, und dieser solle an arme Bürger verteilt werden. 
Nun war allerdings ein großer Teil der Grundstücke, die im Besitze der 
römischen Adligen waren, ursprünglich nicht Privateigentum, sondern 
römisches Gemeindeland gewesen; aber sie galten seit langer Zeit als 
Privatbesitz, und es war nicht nur sehr schwer festzustellen, was Privat-, 
was Staatsbesitz war, sondern in gar manchen Fällen auch ungerecht, solche 
Grundstücke für den Staat einzuziehen. Aber von dem Wunsche beseelt, 
seinem Volke zu Helsen, ging Tiberius voll Mut und Tatkraft vor; die 
Menge hing ihm an, und, nachdem er einen anderen Volkstribnnen, der 
ihm entgegentrat, widerrechtlicherweise hatte absetzen lassen, ging sein Antrag 
dnrch und wurde Gesetz. Drei Männer, dabei er und sein Bruder Gajus, 
wurden gewählt, um die Grundstücke einzuziehen und neu zu verteilen. 
Tiberius wünschte auch für das folgende Jahr zum Tribunen gewählt 
zu werden. Da entstanden in der Wahlversammlung Unruhen; und als 
der Konsul in der Sitzung des Senats sich weigerte einzuschreiten, forderte 
Cornelius Nstfifa, ein eifriger Dptimat, die Senatoren auf, ihm zu 
folgen und, wie er sagte, den Staat zu retten. Eine große Zahl von 
Senatoren eilte in die Volksversammlung; es kam zum Kampfe, und im Menus 
Getümmel wurde Gracchus mit einer Anzahl seiner Anhänger e r - ^°b' 
schlagen. So hatten, zum ersten Male seit den Ständekämpfen, Bürger 
Bürgern mit den Waffen in der Hand gegenübergestanden und die Haupt¬ 
stadt war der Schauplatz eines Straßenkampfes gewesen, dem weitere und 
schwerere Erschütterungen folgen sollten. 
§ 94. Gajus Sempronius Grachus. 123. Zehn Jahre nach Tiberius 123. 
erneuerte sein noch begabterer, feuriger, aber auch leidenschaftlich erregter 
Bruder Gajus Gracchus als Volkstribun dessen Ackergesetz und fügte 
eine Reihe anderer Gesetze hinzu, deren letztes Ziel war, die Herrschaft des Gesetze der 
Senats zu stürzen und an ihre Stelle die Demokratie zu setzen. Es sollten ÜSracc^ä- 
nicht nur in Italien Landanweisungen an arme Bürger erfolgen, 
sondern auch in den Provinzen, z. B. an der Stelle des zerstörten Karthago,
	        
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