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108. Hans Luler. 
Horeh, Marthe, drauben pocht es! Geh, lab den Mann herein! 
Es wird ein armer Pilger, der sich verirrte, sein. 
Grüb Gott, du sohmueker Krieger! Nimm Platz an unserm Tisch! 
Das Brot ist weib und locker, der Trank ist hell und frisch. — 
Ps ist nicht Trank, nieht Speise, wonach es not mir tut; 
doch so Ihr seid Hans Euler, so will ieh Euer Blub! 
Wibt Ihr, vor Monden hab ich Euch noch als Feind bedroht; 
dort hatt ich einen Bruder, den Bruder schlugt Ihr tob. 
Und als er rang am Boden, da schwur ich es ihm gleich, 
dab ieh ihn wolle rächen, früh oder spät, an Fuen — 
Und hab ieh ihn erschlagen, so war's im rechten Streit, 
in nn e n eu aeen — wohlant ioh bin hereit 
Doch nicht im Hause kämpt ieh, nicht zwischen Tur und Wand, 
im Angesiehte dessen, wofür ich stritt und stand. 
Den Sabel, — Marthe, weibt du, womit ieh ihn erschlug, 
und sollt ich nimmer kommen: — lirol isb grob genug. 
Sie gehen miteinander den nahen F els hinan; 
sein gülden Tor hat eben der Morgen aufgetan; — 
der Hans voran, der Fremde recht rüstig hintendrein, 
und höher steigt mit beiden der liebe Sonnenschein. 
Nun stehn sie an der Spitze; — da liegt die Apenwelt, 
die wunderbare, grobe, vor ihnen aufgehellt. 
Gesunkne Nebel zeigen der Täler reiche Lust, 
mit Hütten in den Armen, mit Herden an der Brust, 
dazwischen Riesenbäche, darunter Kluft an Kluft, 
daneben Walderkronen, darüber freie Luft, 
und sichtbar nicht, doch fühlbar, von Gottes Ruh umkreist, 
in Hütten und in Herzen der alten Treue Geist. 
Das sehn die beiden droben; — dem Fremden sinkt die Hand; 
Hans aber zeigt hinunter aufs liebe Vaterland: 
Für das hab ieh gefochten; dein Bruder hat's bedroht; 
für das hab ich gestritten; für das schlug ich ihn tot. 
Der Fremde sieht hinunter, sieht Hansen ins Gesicht; 
er will den Arm erheben, den Arm erhebt er nicht: 
Und hast du ihn erschlagen, so war's im rechten Streit, 
und willst du mir verzeinen, komm, Hans! ieh bin bereit. — 
Johann Gabriel Seidl.