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110. Die Grenadiere.
Nach Frankreich zogen zwei Grenadier,
die waren in Rubland gefangen.
Und als sie kamen ins deutsche Quartier,
sie lieben die Köpfe hangen.
Da hörten sie beide die traurige Mar,
dab Frankreich verloren gegangen,
besiegt und zerschlagen das tapfere Heer —
und der Kaiser, der Kaiser gefangen.
Da weinten zusammen die Grenadier
wohl ob der Nläglichen Kunde.
Der eine sprach: Wie weh wird mir,
wie brennt meine alte Wunde!
Der andere sprach: Das Lied ist aus,
aueh ieh möcht mit dir sterben;
doceh hab ich Weib und Kind zu Haus,
die obne mieh verderben! —
Was schert mich Weib, was schert mich Kind,
ich trage weit bebres Verlangen;
laß sie betteln gehn, wenn sie hungrig sind —
mein Kaiser, mein Kaiser gefangen!
Gewahr mir, Bruder, eine Bitt:
Wenn iceh jetzt sterben werde,
so nimm meine Leiche nach Frankreich mit,
begrab mich in Frankreichs Erde!
Das Ehrenkreuz am roten Band
sollst du aufs Herz mir legen;
die Flinte gib mir in die Hand
und gürt mir um den Degen!
So will ich liegen und horchen still
wie eine Schildwach im Grabe,
his einst ieh höre Kanonengebrüll
und wiehernder Rosse Getrabe.
Dann reitet der Kaiser wobl über mein Grab,
viel Schwerter klürren und blitzen;
dann steig ich gewasffnet hervor aus dem Grab,
den Raiser, den Kaiser zu schützen!
Heinrieh Heine.