Ert
trocken; die Tropfen rannen nieder vom grünenden Gefieder, und
desto grüner wurde das.
4. Da kam am Tag der scharfe Strahl, ihr grünes Kleid zu
sengen, und nächtlich kam der Frost einmal, mit Reif es zu be—
sprengen. Die armen Võglein froren, ihr Frohsinn war verloren,
ihr grünes Kleid ward bunt und fahl.
5. Da trat ein starker Mann zum Baum und hub ihn an zu
schütteln, vom obern bis zum untern Raum mit Schauern zu durch—
rütteln. Die bunten Vöglein girrten und auseinander schwirrten;
wohin sie flogen, weiß man kaum. Fr. Rückert.
36. Der Norgen im Dalde.
1. Ein sanfter Morgenwind durchzieht
des Forstes grüne Hallen;
hell wirbell der Vögel muntres Lied,
die jungen Birken wallen.
2. Das Eichhorn schwingt sich von Banm zu Baum,
das Reh durchschlüpft die Büsche,
viel hundert Käfer im schattigen Raum
erfreu'n sich der Moxgenfrische.
3. Und wie ich so schreil' im lustigen Wald,
und alle Bäume erklingen,
rings um mich her alles singet und schallt:
wie sollt' ich allein nicht singen?
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4. Ich singe mit starkem, freudigem LCaut
dem, der die Wälder gesäet,
der droben die luftige Kuppel gebaut
und Wärm' und Kühlung wehet.
Egon v. Ebert.
37. Das HAbenteuer im Dalde.
Es regnete, was vom Himmel herunter wollte. Die Tannen
schüttelten den Kopf und sagten zueinander: „Wer hätte am
Morgen gedacht, daß es so kommen würde!“ Es tropfte von
den Bäumen auf die Sträucher, von den Sträuchern auf das
Farnkraut und lief in unzähligen, kleinen Bächen zwischen dem
Moose und den Steinen. Am Nachmittage hatte der Regen an—