87. König und Kaiser Wilhelm I. 88. Kaiser Friedrich III.
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2. Heil unserm deutschen Reich,
ihm ist kein andres gleich!
Heit, Deutschland, Heit!
Dn bist erstanden neu,
mächtig und stark und frei;
stehe nun fest und treu!
Heit, Deutschland, Heit!
3. Herr Gott, wir preisen Dich,
Du halfst uns gnädiglich
mit starker Hand!
Herr Gott, Dich loben wir;
Herr Gott, wir danken Dir!
Segne nun für und für
Las Vaterland! vieff-„b°ch.
87. König und Kaiser Wilhelm I.
Das Bild, welches auf der vorhergehenden Seite steht, zeigt
uns den Kaiser Wilhelm im kaiserlichen Schmucke mit dem kostbaren
Kaisermantel. Euere Vater haben euch gewiß manchmal erzählt,
wie er in den Jahren 1870 und 1871 die Franzosen, welche unserem
Vaterlande den Krieg erklärt hatten, in vielen Schlachten besiegt
hat. Ihm haben wir es zu danken, daß wir seitdem Frieden gehabt
und im deutschen Reiche sicher gewohnt haben. Fast 92 Jahre ist
Wilhelm alt geworden und auch in seinem hohen Alter noch hat er
von früh bis spät in die Nacht hinein gearbeitet. Er kannte nur
eine Freude, nämlich die, für seine Landeskinder zu leben und ihnen
nützlich zu werden. Kurz vor seinem Tode, als er auf dem Kranken¬
bette lag, bat ihn seine Tochter, er möge doch etwas schlafen; denn er
sei müde. Da antwortete er: „Ich habe keine Zeit müde zu sein!"
Am 9. März 1888 entschlummerte er zur ewigen Ruhe.
Da ging durch das ganze Land die Trauerkunde: „Der Kaiser ist
tot!" „Der Kaiser ist tot!" Und alles Volk weinte um seinen
Kaiser, wie Kinder ihren Vater beweinen.
88. Kaiser Friedrich III.
Der Kaiser Wichelm hatte nur einen Sohn. Das war der Kronprinz
Friedrich Wilhelm, von dem ihr oben (S. 91) gelesen habt. Er war
groß und schön gewachsen, ein Bild der Gesundheit. Freundlich und herab¬
lassend verkehrte er mit Jedermann. Er scherzte gern, auch mit den Leuten