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J. Die Schule.
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Schulruf.
Zur Schule, Gesellen, zur Schule! Die Herzen und
Bücher bereit! Verlasset die Spiele, die Sibe Zur
Schule, zur Schule ist's Zeit Da lreten w tapfer
zusammen, als wären zum Kampf wir geschaart, und
Augen und Herzen entflammen zum Streite der löblichsten
Art. Wen haben wir aber zu zwingen Wem gilt der
verwegene Krieg? Wir wollen die Weisheit erringen, der
Tugend erstreiten den Sieg Drum tapfer die Waffen
ergriffen! Herz, Augen und Ohren bereit! Goanlen
und Geister geschliffen) Der Finsterniß gilt unser Streit
Keller's Aargauisches Lesebüchlein
2. Zu wenig und zu viel Furcht.
Ein Knabe wollte über einen Fluß, obschon er nicht
recht schwimmen konnte. Aber weil das Wasser vennn
geschickten Burschen nicht tragen mochte, so sank er unter
und wäre beinahe ertrunken. — Das sah ein anderer
Knabe und überlegte sich's, wie er's vorsichtiger anfangen
wollte. Ich weiß es,“ sagte er endlich, ich gehe nicht eher
ins Wasser, als bis ich das Schwimmen gelernt habe.“
3. Das Eichhörnchen und seine Mutter.
Ein Eichhorn hörte schon an seiner Mutter Brust
den Wohlgeschmack der Mandeln preisen Sowie ven
Sommer wuchs, so wuchs mit ihm die Lust, von dieser
Fürstenkost zu speisen Die Zeit erschien, die Frucht
ward abgepflückt, der kleine Lecker beißt entzückt die bun—
Rinde durch und beißt und stampft und spucket. Ein
Eseh,“ rief er aus, „wer diesen Quark verschlucket! Ge—
wiß die Mutter hat mich nur geneckt. Ich schenk' ihr
meinen Theil an ihrem Göttermahle. Allein laß sehn
was weiter unten steckt!“ Er räumt die Hülse weg und
kommt nun auf die Schale. „Was ist denn das? Wohl
gar ein Kieselstein? Hoho, zum dritten Male will ich
der Narr nicht sein: Fort mit der dummen Frucht!“