Full text: Lesebuch für Mittelklassen deutscher Volksschulen (2, [Schülerband])

L. Die Schule. 
Witz Umsonst! es will ihm nicht gelingen, den alten 
Schüler zu bezwingen. Vielleicht,“ sprach Fritzchen, 
„hilft der Stock“ Er holt den Stock; man prügelt 
Schnurren; doch bleibt er steifer als ein Boch, und endlich 
fängt er an zu murren: „Was wollt ihr?“ sprach der 
arme Tropf, ihr werdet meinen grauen Kopf doch nim 
mermehr zum Doctor schlagen. Geht, werdet durch mein 
Beispiel klug, ihr Kinder“ Lernet jetzt genug, ihn lernt 
nichts mehr in alten Tagen!“ Pfeffel. 
b. Mahnung zur Selbstthätigkeit. 
Mein Kind, du bist schon lang der Mutter aus der 
Wiegen; nun hilf dir selbst; wie du dich bettest, wirst du 
liegen; die Flügel wuchsen dir, gebrauche sie zum Fliegen; 
der kommt nicht auf den Berg, wer nicht hinaufgestiegen, 
greif an die Schwierigkeit, so wirst du sie besiegen. 
Fr. Rücdert. 
7. Wettstreit. 
Der Kuckuck und der Esel, die hatten beide Streit, 
wer wohl am besten sänge zur schönen Maienzeit. Der 
Kuckuck sprach: „Das kann ich!“ und hub gleich an zu 
schrein; „ich aber kann es besser!“ fiel gleich der Esel ein. 
Das klang so schön und lieblich, so schön von fern und 
nah, sie sangen alle Beide: Kuckuck! kuckuck! yal 
Hoffmann von Fallersleben. 
8. Die Feder. 
Feder, das ist nichts Schönes von dir, daß du so un— 
geschickt bist bei mir, schreibst mit der Schwester so schön 
und geschwind, bei mir es nur Hühnertrappen sind 
Komm, Feder, gieb dir rechte Müh, daß ich auch so 
schön schreiben kann als sie! Die Feder sagte nicht ein 
Wort, sie machte still ihre Striche fort. Das Kind auch 
führte sie ganz sacht, bei jedem Buchstaben mit Bedacht; 
bald standen alle die Zeilen da, daß Jedes dran seine 
Freude sah W. Hey.
	        
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