fullscreen: Realienbuch für mehrklassige Schulen

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Magenwand nnd gelangt, mit dem Blute schwimmend, ins Muskelfleisch. Dort entsteht 
aus ihr eine Finne oder ein Blasenwurm. Eine solche Finne besteht aus einem 
Bandwurmkopf mit daran hängender Blase. Ein Bandwurm kann nur entstehen, 
wenn die Bandwurmeier in ein Schwein gelangen, in diesem sich eine Finne bildet 
und der Mensch finniges Schweinefleisch ißt. Der Bandwurm braucht also zu seiner 
Entwickelung zwei verschiedene Wirte, in denen er lebt und sich entwickelt. — Vom 
hakenlosen Bandwurm, der auch im Menschen lebt, entwickelt sich die Fmne im 
Rind. Durch Kochen werden die Finnen getötet. Wer also vor Bandwürmern sicher 
sein will, der esse nie rohes Schweine- oder Rindfleisch. 
Die Trichine. Die Trichine gleicht einem spiralig aufgewundenen Faden. 
Sie ist so klein, daß sie mit bloßem Auge gar nicht sichtbar ist. Trotz ihrer Kleinheit 
ist sie ein sehr gefährliches Tier. Eine Trichine freilich kann keinen sonderlichen 
Schaden anrichten, aber viele zusammen sind imstande einen Menschen zu töten. In 
den menschlichen Körper gelangen die Trichinen durch den Genuß von rohem, trichinen¬ 
haltigem Schweinefleisch. In solchem Fleische leben die Trichinen zwischen den Muskel- 
sasern entweder frei, oder sie sind von einer dünnen, kalkigen Kapsel eingeschlossen 
(Muskeltrichinen oder eingekapselte Trichinen). Wahrscheinlich sind Mäuse und Ratten 
bte eigentlichen Träger der Trichinen. Da die Schweine nun gern Ratten fressen, 
so ist es leicht erklärlich, wie die Trichinen in tzen Körper der Schweine gelangen 
können. — Essen wir trichinenhaltiges Schweinefleisch, so wird durch den sauern 
Magensaft die Kalkkapsel aufgelöst, die Trichine wird frei und wandert in den Dünn¬ 
darm. Dort bringt sie (als Darmtrichine) lPfli)—2000 Junge zur Welt und stirbt 
dann. Die jungen Trichinen durchbohren die Darmwand und wandern, wahr¬ 
scheinlich auch mit dem Blutstrome, in die Muskeln. Durch dieses Wandern der 
Trichinen wird die Trichinenkrankheit (Trichinose) veranlaßt, welche sehr schmerzhaft 
ist und oft tödlich verläuft. In den Muskelfasern bleiben die Trichinen, wachsen in 
3—5 Wochen zu einer Länge von 1—3 mm heran, rollen sich dann wie eine Brezel 
zusammen und kapseln sich ein. Damit ist die Gefahr für den Menschen vorüber; 
nach 1—2 Jahren sterben die Trichinen ab. — Damit trichinenhaltiges Schweinefleisch 
nicht zum Genuß für Menschen gebraucht wird, muß jedes geschlachtete Schwein vom 
Fleischbeschauer untersucht werden; finden sich Trichinen darin, so muß das Fleisch ver¬ 
nichtet werden. Trotzdem thut man gut, niemals rohes, sondern nur gut durch¬ 
gekochtes Schweinefleisch zu genießen, denn der Fleischbeschauer kann nicht jedes Stück 
Fleisch untersuchen. 
Wiederholungs-Aufgaben. 1. vergleiche Insekten, Spinnentiere, Hrustentiere 
und lvürmerl 2. welche Tierklassen hast du kennen gelernt? gieb an, woran 
man die einzelnen Tierklassen erkennt! Z. welche Tiere liefern Gespinststoffe? 
welche lsorn? welche Elfenbein? welche wachs? 4. lvelche Tiere leben iin Lause, 
im Garten, auf dem Selbe, im Walde, im Wasser? 
0. Das Pflanzenreich. 
I. Einheimische Snnren pflanzen. 
1. Aas Schneeglöckchen. 
(Blütezeit: März und April.) 
Name und Slandorl. Noch ist die winterliche Schneedecke nicht ganz 
geschwunden, da schaut auch schon in Gärten, aus Wiesen und an grasigen 
Waldstellen ein Blümchen hervor, als wolle es Umschau halten nach seinen 
bunten Genossen. Weil es selbst schneeweiß und wie ein Glöcklein geformt 
ist, nennt man es „Schneeglöckchen". Es läutet den Frühling ein nach langer, 
rauher Winterszeit. 
Zwiebel. Die feinen Würzelchen des Schneeglöckchens sitzen an der 
Zwiebel. Diese ist keine Wurzel, sondern ein unterirdischer Stengel. Sie
	        
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