Full text: Deutschland im Krieg (Teil 3, Ergänzung, [Schülerband])

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Mitten in sie hinein schlägt das Feuer einer wachsamen deutschen Bat— 
terie: ein ungeheurer Knäuel blutender, halb wahnsinniger Menschen, 
sich bäumender, wild um sich schlagender Pferde. Am Abend sind all 
die heftigen Angriffe der Russen siegreich abgeschlagen, und sie voll— 
führen eine rückwärtige Bewegung auf die Linie Tannenberg-Hohen— 
stein, um für den Sturm am nächsten Tage frische Kräfte zu sammeln. 
Dazu sollte es aber nicht mehr kommen. Schon am frühen Morgen 
machte sich nümlich südlich unserer Landwehrlinie das Eingreifen einer 
zweiten deutschen Division bemerkbar, die die ihr gegenüberstehenden 
russischen Heeresteile, denen das Auftauchen dieses Gegners an— 
scheinend überraschend gekommen war, nach Osten vor sich her drückte 
und dabei mit ihrem rechten Flügel weit südöstlich herumgriff. Die 
Einnahme von Neidenburg machte hier die Umgehung zu einer voll— 
ständigen. Um seinen rechten Flügel gegen eine solche zu schützen, hatte 
General Schilinski schon am Tage vorher ein Korps nach Allenstein 
vorgeschoben. Die Russen fanden diese Stadt unbesetzt, benahmen 
sich übrigens hier anständig und hielten stramme Manneszucht. 
Lange sollten die Russen in Allenstein freilich nicht die Herren 
spielen, denn schon am nächsten Tage erschien aus Nordosten ein 
ganzes deutsches Armeekorps, vertrieb sie wieder aus der Stadt und 
warf sie auf ihre Hauptmacht nach Grieslienen zurück. Auch die die 
ganze Umgegend beherrschende Höhe bei diesem Punkt, zwischen der 
Passarge und dem Gr.-Plautziger See, wurde von den Deutschen im 
Sturm genommen, worauf ihr linker Flügel über Passenheim nach 
Südosten vorgriff und so nun auch die rechte Flanke der zwischen 
Seen, Sümpfen und Wäldern zusammengequetschten und zuletzt fast 
in kreisförmiger Aufstellung fechtenden Russen umklammerte. Er— 
möglicht worden war das durch die ganz hervorragenden Marsch— 
leistungen der herbeigeeilten Truppen und durch den vorzüglichen 
Erkundungsdienst unserer Flieger, der die deutsche Heeresleitung 
über alle Bewegungen der Russen auf dem Laufenden erhielt. Von 
ihrer überlegenen Reiterei konnten diese in dem unwegsamen Ge— 
lände keinen Gebrauch machen. Noch tagszuvor mit überwältigender 
Übermacht zu aussichtsreichem Angriffe vorstürmend, sahen sie jetzt 
auf allen Seiten neue deutsche Truppenmassen auftauchen, die sie 
Deutschland im Krieg. 2
	        
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