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T. Segen Gottes auf den Peldern,
in des Weinstoeks heil'ger Frucht!
Manneslust in grünen Wäldern,
in den Hütten frohe Zucht!
in der Brust ein frommes Sehnen,
ewger Ereiheit Unterpfand!
Liebe spricht in zarten Tönen
nirgends wie im deutschen Land.
8. Ihr in Sohlõssern, ihr in Stãdten,
welehe schmücken unser Land,
Ackersmann, der auf deon Beeten
deutsehe FPrucht in Garben band,
traute deutsche Brüder, höret
meine Worte, alt und neu:
Nimmer vwird das Reieh zorstöret,
wenn ihr einig seid und treu!
Schenkendorf 1814
193. (220.) Gneisenau.
Gneisenau war ein Mann von 52 Jahren, als ich ihn im Winter 1812
zuerst sah, in Haltung, Schritt und Gebärde einem Dreißiger ähnlich. Sein
Bau war stattlich und seine Glieder löwenartig: Schultern und Brust breit,
von der Hüfte bis zur Fußsohle alles stark, rund und, wo es fein sein mußte,
an Füßen und Gelenken alles zierlich und beweglich gebildet; er stand und
schritt wie ein geborener Held. Diesen Leib kräftigsten Wuchses etwas über
Mittellänge krönte ein prächtiger Kopf — eine offene, breite, heitere Stirn,
volles dunkles Haupthaar, schönste, große, blaue Augen, die ebenso freundlich
wie trotzig blicken und blitzen konnten, eine gerade Nase, voller Mund, rundes
Kinn — Ausdruck von Männlichkeit und Schönheit in allen Zügen. Auf
der Stirn eine vernarbte, längliche Grube. „Diese Grube,“ pflegte er lächelnd
zu sagen, „macht mir oft Ärger und Langeweile, wenn die Leute wissen
wollen, in welcher Schlacht ich diese Wunde davongetragen habe, und ich sie
mit der schlechten Antwort abfertigen muß: Ein Füllen ist der Held, der sie
dem Knaben geschlagen hat.“
Dieser schöne Mensch war von einer leidenschaftlichen und feurigen Natur,
und kühne Triebe und Gedanken fluteten unaufhörlich in ihm hin und her;
und ebenso war sein Angesicht, wenn er nicht zuweilen in eine halb träu—
mende und sinnende Abspannung fiel, immer von einer wallenden, geistigen
Flut übergossen, die seine Gesichtszüge selten stillstehen ließ. Dadurch ist
es geschehen, daß dieser schönste Männerkopf in seiner eigensten, sichersten Be—
deutung sehr schwer zu fassen und festzuhalten war, so daß, wer ihn gekannt
hat, durch kein Gemälde und keinen Kupferstich von ihm befriedigt worden
ist. Diese Geistigkeit, die sich auf dem edlen Antlitze in den leichtesten, be—
weglichsten Wechseln malte und abspiegelte, drückte sich in allen Gefühlen
und Stimmungen, beide der Liebe und des Zorns, der Freude und des Un—
muts, aufs liebenswürdigste und gewaltigste aus. Dieser Kopf, der gewöhn⸗
5. Aber einmal mülst ihr ringen
noch in ernster Geisterschlacht
und den letzten Veind bezwingen,
der im Innern drohend wacht.
Hass und Argwohn mülst ihr dümpfen,
Geia und Neid und böse Laust;
dann nach sehweren, langen Kämpfen
kannst du ruhen, deutsche Brust
6. Jeder ist dann reieh an Ehren,
reieh an Demut und an Macht;
so nur kann sieh recht verklären
unsers Kaisers heil'ge Pracht.
Alte Sünden müssen sterben
in der gottgesandten Flut
und an einen sel'gen Erben
fallen das entsühnte Gut.