Full text: Lesebuch für das erste Kindesalter (Theil 2, [Schülerband])

126. Der gerettete Handwerksbursche. 127. Schlittenfahrt. 
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126. Der gerettete Iandwerkshursche. 
Pin Handwerksbursehe ging in der grimmigsten LKälte mit 
seinem Bündel auf dem Rücken über die Heide. veine Rleider 
Varen dünn und seine Strümpfe zerrissen. Ach, da fror es ihn 
ßehr! Er weinte, und die hellen Thränen froren ihm auf den 
Augenwimnpern. „Iäeber Gott,“ seufate eêr, „weit und breit Kein 
Dort und sceine Stadt, nieht einmal eine Könlerhütte! ioh werde 
srfrieren; aoh, was wird meins armo Nutter anfangen! — Nein 
Vater ist sehon todt, dann hat sis niemanden mohr, der für 
hren Unterhalt sorgtl Er wollte laufen, um sioh zu erwärmen; 
Mer seins Glioder Waren starxr. Er vrurde sehläfrig, logte siel 
in den Sohnee auf sein Bündel und sohlief ein. — Ein Postknecht 
ritt vorbei und sah ihn starr da liegen; da er indeb noeh einige 
Lebenszoiohen an ihm bemerkte, ritt er sehneller und zeigte es 
Inter dem Thore der nächsten Stadt an. — „Mas hilft's? bis wir 
hinaus Kommen, ist er Lngst todt,“ sagten die Gefübllosen. 
Ein armer Tagelöhner aber, weleher in der Wachtstube 
Var, sion zu wärmen, hörte es, und ihm brach das Herz vor 
Uitloeid. Ohne ein Wort zu sagen, eilte er auf die Landstrabe, 
trug den erstarrten Handwerksburschen in das nächste Dorf, 
rieb ihn mit Sehnee, brachte ihn der Wärme immer näher und 
weodkte ihn endlioh wieder. Darauf nahm er ihn mit sieh in 
die Stadt und theilte sein Holz und seinen Tisoh, ob er gleieh 
velbst nieht viel hatte, mit ihm so lange, bis der Bursche im 
Kande war, weiter zu reisen. 
127. 
L. Lustig ist die Winterzeit, 
wenn es draußen Flocken schneit 
und das Wasser wird zu Eis; 
alles ist da licht und weiß! 
2. Vieber Schlitten, komm herfür! 
Darfst nun wieder vor die Thürl 
Unlerm Dach in finsterm Gang 
lagest du vergessen lang. 
3. Darfst jetzt wieder an das Licht 
Ater Schlitlen, freut's dich nicht? 
Nuhret nicht ein fuscher Stolz 
sich in deinem harten Holz? 
4. Fliegest du vom Hügel her, 
wird dir keine Last zu schwer; 
luslig sausest du hinab, 
schneller als ein Pferd im Trab. 
Schlittenfahrt. 
5. Schlittenfahren, hei juchhei! 
Saget mir, was schöner sei? 
Fliegt die Locke frisch im Wind, 
o, wie geht es so geschwind! 
6. Nenn ' ich keinen Schlitten mein, 
ist's ein Brett, wär's noch so klein, 
wenn der Schnee nur fest und hart, 
taugt es wohl zur Schlittenfahrt. 
DOb das Nãschen frieren mag, 
frisch den ganzen Nachmittag 
fahren wir in Lust und Saus, 
schleichen Abends still nach Haus. 
8. Kurze Lust und Fröhlichkeit, 
währest nur, so lang es schneit. 
Ach wie bald, so schmilzt der Schnee, 
lieber Schlitten, dann ade! —
	        
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