Full text: Mit 42 Abbildungen (Teil 2 = (4. und 5. Schuljahr))

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einzelne Sprüche und erklärende Worte hinzu, die natürlich alle, genau wie 
das Bild selbst, verkehrt aus der Holzplatte herausgeschnitten werden mußten, 
und schließlich schnitt man ganze Seiten Schrifttext ohne Bilder aus Holz— 
tafeln erhaben heraus. Das war zwar an sich eine mühsame Arbeit, aber 
sie ersparte wenigstens das vielfältige und langwierige Abschreiben und machte 
es möglich, rasch eine beliebige Anzahl von Abzügen herzustellen. 
3. So weit war der Buchdruck schon gekommen, als Gutenberg seine 
anscheinend so einfachen und doch so weltbewegenden Erfindungen machte. 
Johannes Gensfleisch, nach seiner Mutter meist Gutenberg genannt, entstammte 
einer alten, vornehmen Mainzer Familie. Er widmete sich der Buchdrucker— 
kunst und war unablässig bemüht, Verbesserungen und Vereinfachungen für 
seine Kunst zu schaffen. So erfand er zunächst die Buchdruckerpresse, deren 
gleichmäßiger Druck es gestattete, von nun an das Papier auf beiden Seiten 
zu bedrucken. Endlich aber kam er auf den großen Gedanken, von dem die 
ganze weitere Entwicklung der Buchdruckerkunst ausgegangen ist, nämlich jene 
Holzplatten in ihre einzelnen Buchstaben zu zerschneiden und diese dann beliebig 
wieder zu neuen Wörtern zusammenzufügen. 
So einfach freilich war in Wirklichkeit der Druck mit diesen beweglichen 
Lettern nicht, und Gutenberg mußte noch eine Menge Schwierigkeiten aus 
dem Wege räumen, ehe sich der Gedanke praktisch verwerten ließ. Zu diesen 
mannigfachen Versuchen aber brauchte er viel Geld. Als sein vöäterliches 
Vermögen erschöpft war, verband er sich daher im Jahre 1450 mit einem 
reichen Mainzer Goldschmied, Johannes Fust, der ihm die nötige Summe 
vorschoß, und mit dessen Schwiegersohn Peter Schöffer. Im Vereine mit 
diesen beiden Männern gelang es dem rastlosen Gutenberg allmählich, die 
leicht zerbrechlichen hölzernen Lettern durch metallene zu ersetzen, und bald 
erfanden sie auch die Kunst, diese metallenen Lettern nach einem einmal 
geschnittenen Muster in Formen zu gießen, vermittels deren sich ein beliebig 
großer Vorrat von Buchstaben herstellen ließ. So konnten sie denn endlich an 
die erste große Aufgabe gehen, die sie sich für ihre neue Kunst gestellt hatten: 
den Druck einer prachtvollen lateinischen Bibel. Sie wurde auch um das 
Jahr 1461 vollendet, und zwar in so sorgfältiger, sauberer Ausführung, daß 
sie noch jetzt mit Recht Bewunderung erregt. 
4. Aber Gutenberg sollte die Frucht seiner jahrelangen angestrengten 
Arbeit nicht ernten. Noch vor der Vollendung dieses ersten Hauptwerkes, 
auf das er alle seine Hoffnungen gesetzt hatte, verlangte der schlaue Fust die 
Rückzahlung seines Darlehens. Weil Gutenberg dazu außerstande war, so 
nahm ihm jener seine ganze Werkstätte mit allen Einrichtungen und Er— 
findungen als Pfand ab und drängte ihn schließlich ganz aus dem gemein— 
samen Unternehmen.
	        
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