Full text: Mit 42 Abbildungen (Teil 2 = (4. und 5. Schuljahr))

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Entsetzens aus und zerstreuten sich nach allen Seiten, um noch einen Aus— 
gang zu finden. Es war keiner mehr. Viele stürzten sich aus Verzweiflung 
in die Elster, um hindurch zu schwimmen; allein sie kamen fast alle in 
dem tiefen Fluß um oder blieben in seinen sumpfigen Ufern stecken. Auch 
einige der Feldherren, die noch zurück waren, sprangen mit ihren Pferden 
in das Wasser, um der Gefangenschaft zu entgehen; aber einer der ersten, 
der polnische Fürst Poniatowski, den Napoleon noch eben zum franzö— 
sischen Marschall gemacht hatte, ertrank in dem Flusse; Macdonald ent— 
kam. Unter denen, die gefangen wurden, waren Reynier, Bertrand und 
Lauriston. 
5. An diesem Tage verlor Napoleon noch mehr als in den Tagen 
der Schlacht. Über 15000 waffenfähige Krieger, die durch das Sprengen 
der Brücke abgeschnitten waren, wurden gefangen, und 25000 Verwundete 
und Kranke blieben noch der Gnade der Sieger überlassen. Eine unüber— 
sehbare Menge Kanonen und Wagen war bei der Stadt stehen geblieben; 
auf der Allee allein standen 105 Kanonen zusammengefahren. Gegen 400 
derselben und 1600 Wagen sind in diesen Tagen erbeutet worden; es war 
ein Trümmerhaufen, wie ihn die Geschichte selten aufzuweisen hat. 
Nach ein Uhr zogen Alexander und Friedrich Wilhelm mit ihrem 
Gefolge unter lautem Siegesgruß ihrer tapfern Scharen und dem 
Freudengeschrei der Einwohner in die nun errettete Stadt ein. Wenige 
Stunden nachher kam auch der Kaiser Franz, und es war ein großer 
Anblick, als sich die drei nun die Rechte reichten und zu der Errettung 
Deutschlands und der Begründung einer neuen Ordnung in Europa Glück 
wünschen konnten. 
Eriedrich Kohlrausch. Deutsche Geschichte.) 
214. Der gute Kamerad. 
1. Ich hatt' einen Kameraden, 
einen bessern find'st du nit. 
Die Trommel schlug zum Streite, 
er ging an meiner Seite 
in gleichem Schritt und Tritt. 
2. Eine Kugel kam geflogen. 
Gilt's mir, oder gilt es dir? 
Ihn hat es weggerissen, 
er liegt mir vor den Füßen, 
als wär's ein Stück von mir. 
3. Will mir die Hand noch reichen, 
derweil ich eben lad'. 
„Kann dir die Hand nicht geben, 
bleib du im ew'gen Leben 
mein guter Kamerad!“ 
Ludwig Uhland.
	        
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