I. Homerische Zeit 3
Rechtspflege' (wergeld) [II 18,497s.]-.
stuf dem Markte der Stabt, da tobte heftiger Hader.
Kopf an Kopf stand die Menge gedrängt, und in ihrer Mitte
Stritten der Männer zwei um das Sühngeld eines (Erfchlag’nen.
„stlles hab' ich bezahlt!" beteuerte dieser, doch jener
Rief ihm entgegen: „Du lügst!" — der Gbmann sollte entscheiden.
Beifall erscholl aus der Menge des Volks bald diesem, bald jenem,
stber die Diener hielten die Wilden zurück. — Und in heil’gern
Kreise saßen die stlten auf glatt behauenen Steinen ...
Liner dem andern folgend erhob sich und sagte sein Urteil,
stber für den, der das Recht am gradesten spräche von allen,
Waren zwei Talente von Gold gelegt in die Mitte."
2. wirtschaftliche Verhältnisse?
Zweifelderwirtschaft [II. 18, auf.] -
Da war ein Brachfeld zu sehen mit lockerem, fruchtbarem Boden,
Dreimal tragend4, von stattlicher Breite; es lenkten die Pflüger
Diele Gespanne darüber, bald hierhin, bald dorthin sich wendend.
Weinlese [il. 18, seif.]-.
Unter den schwellenden Trauben des herrlichen Rebengeländes
Sanken die Zweige . ..
Mädchen und Jünglinge, lustigen Sinnes, trugen der Trauben
Köstlich mundende Frucht in schön geflochtenen Körben.
Doch in der Mitte von ihnen erklangen von jauchzenden Saiten
Reizende Töne, erklang die Helle Stimme des Knaben,
Der von £inos, dem Lieblichen, fang. Und jauchzend und singend
Tanzten und sprangen die andern dazu, gehorsam dem Takte.
Viehzucht, viehraub [II. 18,520/.] -
stls die Feinde das Dickicht erreichten, nahe dem Flusse,
Dort wo die Tränke war für alle Tiere ber Weibe,
Da versteckten sie sich, in funkelnbe Panzer gekleibet. . .
Unb balb zogen jene heran, von Hirten begleitet,
Die sich, zwei an ber Zahl, arglos an ber Flöte ergötzten.
Doch ba stürmten bie Räuber hervor, erschlugen bie Hirten
Unb erbeuteten Rinber unb silbern blinkenbe Schafe.
Handwerkerstand5 [Od. 17,3S4f.]:
Seher unb strzt in ber Not, ben Zimmermann ober ben Sänger,
Der, von ben Musen beschenkt, fein Lieb uns singet zur Freube,
Diese heißen bie Menschen, wo immer sie wohnen, willkommen. —
[Hesiod W. u. T. 25 f.]
Böse ist ber Töpfer bem Töpfer, ber Tischler bem Tischler,
Unb ber Sänger betreibet ben Sänger, ber Bettler ben Bettler. —
1 hier hat bereits der flöel den König in der Rechtspflege abgelöst (vgl.
aber S. 2,13). 2 Don beiden Parteien; wer das Geld erhält, bestimmt vermut¬
lich der Gbmann. 3 vgl. hierzu auch S. 2,19 ff. 4 3m Frühling, Sommer und
herbst. 5 Die anderen handwerklichen Produkte bringt das Haus selbst hervor.