Full text: [Teil 2 = Mittel- und Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Mittel- und Oberstufe, [Schülerband])

285 
können. Alle alten, wässerigen und fauligen Pilze wirft man weg, 
ebenso zähe und harte Stiele; auch sind alle wurmstichigen Stellen 
herauszuschneiden. Wo es möglich ist, entfernt man die Oberhaut 
und schabt die Stiele ab. Das Futter ist nur zu beseitigen, wenn 
es alt oder mit Maden durchsetzt ist. Können die geputzten Pilze 
nicht sogleich zubereitet werden, so bestreut man sie mit Salz und 
stellt sie verdeckt an einen kühlen und luftigen Ort; jedoch sollte 
eine derartige Aufbewahrung nicht länger als 24 Stunden dauern. 
Man wäscht die Pilze flüchtig in lauwarmem Wasser, um sie vom 
Waldgeruch zu befreien; dann schneidet man sie der Länge nach durch, 
um sie noch auf etwa vorhandene Maden zu untersuchen. Die Pilze 
darf man nicht lange im Wasser lassen, weil sonst die wichtigen 
Nährsalze entfernt werden; nur die Spitzmorchel muß vor dem 
Kochen mit siedendem Wasser abgebrüht werden. Dadurch wird eine 
giftige Säure entfernt, die mit der Brühe fortzugießen ist. Pilze vor 
der Zubereitung abzukochen ist unsinnig, da sie dann allen Nähr— 
wert verlieren. Das Kochen geschieht ohne Ausnahme in ihrem 
eigenen Saft. Zum Kochen oder Braten der Pilze ist kräftiges 
Feuer nötig, dafür aber um so kürzere Zeit; langes Kochen macht 
die Pilze zäͤh und unverdaulich. Es empfiehlt sich, um die Pilze 
mürbe zu machen, eine Messerspitze doppeltkohlensaures Natron 
zuzusetzen. Um Stein-, Birken- und Maipilze sowie Champignons 
weiß zu erhalten, wasche man sie nach dem Putzen in schwachem 
Essigwasser ab und lasse sie dann abtropfen. 
4. Wie man sich bei Vergiftungen hilft. 
Das Pilzgift erzeugt schwere Störungen im Magendarmkanal, 
oder es wirkt auf Gehirn und Herz oder als Blutgift. 
Im allgemeinen reicht man bei Vergiftungen noch vor der 
Ankunft des Arztes möglichst viel kaltes Wasser oder süße kalte 
Milch zum Trinken, um das Gift zu verdünnen und seine Wirkung 
abzufschwächen; man erwirke Brechreiz durch Kitzeln des Schlun— 
des mit einer Feder oder dadurch, daß man einen Finger in den 
Hals steckt. Um den Darm zu entleeren, gebe man starke Ab— 
führmittel oder noch besser Klistiere. Nach Entleerung des Magens 
gebe man zweimal nacheinander einen Eßlöffel gepulverte Holz— 
kohle mit Baumöl und lasse vorsichtshalber an Salmiakgeist riechen. 
Daͤzwischen reicht man dem Erkrankten starken Kaffee, der ja am 
ehesten zur Hand ist; ferner läßt man Eis schlucken, was von 
günstigen Erfolgen begleitet sein wird. Schließlich mache man 
feuchte heiße Umschläge aus Leinen, die, auf den Leib gelegt, mit
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.