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können. Alle alten, wässerigen und fauligen Pilze wirft man weg,
ebenso zähe und harte Stiele; auch sind alle wurmstichigen Stellen
herauszuschneiden. Wo es möglich ist, entfernt man die Oberhaut
und schabt die Stiele ab. Das Futter ist nur zu beseitigen, wenn
es alt oder mit Maden durchsetzt ist. Können die geputzten Pilze
nicht sogleich zubereitet werden, so bestreut man sie mit Salz und
stellt sie verdeckt an einen kühlen und luftigen Ort; jedoch sollte
eine derartige Aufbewahrung nicht länger als 24 Stunden dauern.
Man wäscht die Pilze flüchtig in lauwarmem Wasser, um sie vom
Waldgeruch zu befreien; dann schneidet man sie der Länge nach durch,
um sie noch auf etwa vorhandene Maden zu untersuchen. Die Pilze
darf man nicht lange im Wasser lassen, weil sonst die wichtigen
Nährsalze entfernt werden; nur die Spitzmorchel muß vor dem
Kochen mit siedendem Wasser abgebrüht werden. Dadurch wird eine
giftige Säure entfernt, die mit der Brühe fortzugießen ist. Pilze vor
der Zubereitung abzukochen ist unsinnig, da sie dann allen Nähr—
wert verlieren. Das Kochen geschieht ohne Ausnahme in ihrem
eigenen Saft. Zum Kochen oder Braten der Pilze ist kräftiges
Feuer nötig, dafür aber um so kürzere Zeit; langes Kochen macht
die Pilze zäͤh und unverdaulich. Es empfiehlt sich, um die Pilze
mürbe zu machen, eine Messerspitze doppeltkohlensaures Natron
zuzusetzen. Um Stein-, Birken- und Maipilze sowie Champignons
weiß zu erhalten, wasche man sie nach dem Putzen in schwachem
Essigwasser ab und lasse sie dann abtropfen.
4. Wie man sich bei Vergiftungen hilft.
Das Pilzgift erzeugt schwere Störungen im Magendarmkanal,
oder es wirkt auf Gehirn und Herz oder als Blutgift.
Im allgemeinen reicht man bei Vergiftungen noch vor der
Ankunft des Arztes möglichst viel kaltes Wasser oder süße kalte
Milch zum Trinken, um das Gift zu verdünnen und seine Wirkung
abzufschwächen; man erwirke Brechreiz durch Kitzeln des Schlun—
des mit einer Feder oder dadurch, daß man einen Finger in den
Hals steckt. Um den Darm zu entleeren, gebe man starke Ab—
führmittel oder noch besser Klistiere. Nach Entleerung des Magens
gebe man zweimal nacheinander einen Eßlöffel gepulverte Holz—
kohle mit Baumöl und lasse vorsichtshalber an Salmiakgeist riechen.
Daͤzwischen reicht man dem Erkrankten starken Kaffee, der ja am
ehesten zur Hand ist; ferner läßt man Eis schlucken, was von
günstigen Erfolgen begleitet sein wird. Schließlich mache man
feuchte heiße Umschläge aus Leinen, die, auf den Leib gelegt, mit