375
Gesangbuch so reich ist. Da ist der Friedhof, auf dem viele deiner
Lieben schlafen; an ihren Gräbern stehst du manchmal am Sonn—
tagabend. Fährst du vorüber, wirfst du einen Blick hinein. Ernste,
heillige Gedanken wachen in dir auf. Da sind die Äcker, die Wiesen,
auf denen der Vater und der Großvater geschafft haben. Willst du
inmal müde und verdrossen werden, weil nicht alles geht, wie du's
im Kopfe hattest, da ist's, als ständen die tüchtigen Männer vor
dir: ‚Verdirb nicht, was wir angefangen haben. Führ's weiter!
Unser Schweiß hat die Scholle gedüngt, auf der du stehst!“ Und
gibt's Mißwachs, nasse Jahre, Fehlernte, und will dir der Mut
finken, da ist's, als ob ihre Stimmen riefen: „Kopf oben! Wir
haben noch Schwereres durchgefochten und sind oben geblieben!“
Ius allen Ecken des Hauses, von allen Enden des Dorfes schauen
gute Freundesgeister tröstend, warnend, strafend, ermutigend. Ihr
seid getragen von starken Armen in der Heimat.
133. Mutter Heimat.
1. Und hat die ferne gleißend Sold
Und Ruhim und Veisheit, Slück unc Illacht,
Es hat mich, wle ein Bergstrom rollt,
Doch immer wieder heimgebracht.
2. Und hat die Heimat karges Brot
Und IHebellast das ganze Fahr —
SFie ist trotz aller, aller Iot
So vounderselig licht und klar.
von SustaveSschüler.
3. Mit tausend Retten bindet sie,
IIlit tausend Armen hält sie fest
Wie eine arme Mutter, die
I sierbend kind noch an sich preßt.