Full text: [Teil 1, [Schülerband]] (Teil 1, [Schülerband])

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Sie schaut nach Nahrung und kriecht zum saftigen Rasen. In 
ihrem Munde besitzt sie z2wei kleine Zähne; damit beibt sie die 
kleinen Blätter ab und verzehrt sie. In ihrem Körper ver- 
wandeln sie sich in einen glänzenden Schleim; damit hält sie 
sich fest, wenn sie kriecht. Eben aus diesem Schleime baut sie 
sich ein neues, gröberes Häuslein, allmählich einen Ring nach 
dem andern, bis eine neue Windung fertig ist. Niemand sieht's 
dem gelb und braun gefleckten Schneckenhause an, daß es von 
Gras und von den Blumen herstammt. So verwandeln sich auch 
Brot und Suppe in die festen Knochen unseres eigenen RKörpers. 
Das Haus vertritt bei der Schnecke die Stelle der Knochen. 
Sie ist daran angewachsen und kann es nicht verlasson. Wenn 
es Winter werden vill, zieht sie sich ganz in ibhr Haus zurück, 
macht aus Schleim eine Tür davor und schläft ein. Sie schläft, 
bis der Frühling sie weckt. Mitunter kommen auch wohbl wähb- 
rend des Winters Vögel und suchen die schlafende Schnecke auf. 
Sie zerschellen das Schneckenhaus an einem Steine und verzehren 
die Bewohnerin. Ist die Schnecke alt geworden, so schliebt sie 
ihre DTur wobhl noch einmal, öffnet sie aber nicht wieder. Das 
Hãäuschen ist jetæt ihr Sarg, zu dem sie sich selber den Deckel 
bereitet. Hier verwest sie. Es fliebt ein dunkles Wasser aus 
dem Gehàuse, das tröpfelt in dieé Erde. Die Murzeln der 
Blumen trinken es, oder es verdunstet, steigt hinauf in die 
Wolken und faällt im Regen wieder herab auf den grünen Rasen. 
Das Schneckenhäuschen dient kleinen Käfern zur Wohnung oder 
Kindern zum Spielzeuge, bis es zerbricht und wieder zur Erde 
wird, davon es genommen ist. 
Nach Hermann Wagner. 
Im Wald und auf der Heide. 
15. Der Wald in seinem Schmucke. 
185. Wanderlied im Mai. 
1. Vögel singen, Blumen blühen; 
grün ist wieder Wald und Feld. 
O, so laßt uns ziehn und wandern 
von dem einen Ort zum andern 
durch die weite, grüne Welt!
	        
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