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Sie gehen mit einander
den nahen Fels hinan,
sein gülden Thor hat eben
der Morgen aufgethan; ·
der Hans voran, der Fremde
recht rüstig hinterdrein,
und hbher stets mit beiden
der liebe Sonnenschein.
Dazwischen Riesenbuche,
darunter Kluft an Kluft,
daneben Wälderkronen,
darüber freie Luft,
und, sichtbar nicht, doch fühlbar,
von Gottes Ruh' umkreist,
in Hütten und in Herzen
der alten Treue Geist.
Nun stehn sie an der Spitze —
da liegt die Alpenwelt,
die wunderbare, große,
vor ihnen aufgehellt.
Gesunkne Nebel zeigen
der Thäler reiche Lust,
mit Hütten in den Armen,
mit Herden an der Brust.
Das sehn die beiden droben, —
dem Fremden sinkt die Hand;
Hans aber zeigt hinunter
aufs liebe Vaterland:
„Für das hab' ich gefochten,
dein Bruder hat's bedroht;
sür das hab' ich gestritlen,
für das schlug ich ihn todt!“
J
Der Fremde sieht hinunter,
sieht Hansen ins Gesicht,
er will den Arm erheben,
den Arm erhebt er nicht:
„Und hast du ihn erschlagen,
so war's im rechten Streit;
und willst du mir verzeihen,
komm', Hans, ich bin bereit!“
175. Der Rhein.
Mitten in der Schweiz liegt der St. Gotthardt, der gleichsam den Mit—
telpunkt der Alpen bildet; denn von dorther laufen die Hauptzweige der Alpen
in verschiedenen Richtungen aus. Hier auf dem St. Gotthardt liegen micht
weit von einander die Quellen zweier mächtigen Flüsse, der Rhone, welche
durch die Schweiz und das südliche Frankreich in das Mittelländische Meer
fließt, und des Rheins, der den westlichen Theil Deutschlands durchströmt und
in die Nordsee mündet. —
Der Rhein entsteht aus mehreren Gletscherbächen des St. Gotthardt,
welche sämmtlich den Namen Rhein führen. Er geht in einem Bogen um
die östliche und nördliche Schweiz herum und wird in diesem Laufe durch eine
Menge von Berggewässern verstärkt. Hier an der deutschen Grenze durchfließt
er den Bodensee und bildet dann bei Schaffhausen einen 17 bis 20 Meter
hohen Wasserfall. Bei Basel wendet er sich auf einmal nordwärts und tritt
in eine Ebene ein, die im Osten vom Schwarzwald und Odenwald, im Westen
vom Wasgenwald Vogesen) eingeschlossen wird. Hier war bisher der Rhein
auf eine kurze Strecke die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich, doch
wohnten in dem Landesstrich auf seinem linken Ufer nicht eigentliche Franzosen,
sondern Deutsche; denn dieser Theil Frankreichs Elsaß genannt, hatte
ursprünglich zu Deutschland gehört, war aber nach dem dreißigsährigen Kriege