Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

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Körpers auszudrücken. Bald hört man ihn mit lauter Stimme 
seine Lieben rufen, wenn er ein Körnchen gefunden hat, denn er 
teilt mit ihnen jeden Vund; bald sieht man ihn in einem Eckchen 
kauern, wo er eitrig bemüht ist, ein Nestchen für die Henne zu 
bilden, die er vor allen liebt; jetzt ziebt er an der Spitze seiner 
Schar, deren Beschützer und Führer er ist, hinaus ins Freie; aber 
kaum hat er hundert Schritte gethan, so hört er vom 8Stalle her 
den freudigen Ruf einer Henne, welehe verkündet, dass sie ein Ei 
gelegt hat. Spornstreichs kehrt er zurück, begrülst sie mit zärtlichen 
Blicken, stimmt in ihren Freudenruf ein und eilt dann in vollem 
Laufe dem ausgezogenen Heere nach, um sich wieder an dessen 
Spitzo zu stellen. Die geringste Veränderung der Luft füblt er 
und verkündet sie dureb sein lautes Krähen; mit lautem Krähen 
verkündet er den anbrechenden Morgen und weckt den fleissigen 
Landmann zu neuer Arbeit. Ist er auf eine Mauer oder ein Dach 
geflogen, so schlägt er die Flügel kräftig zusammen und kräht 
und scheint sagen zu wollen: „Hier bin ich Herr! Wer wagt's mit 
mir?“ Ist er von einem Menschen gejagt worden, so kräht er 
wieder aus Leibeskräften und verhöhnt wenigstens den Feind, dem 
er nicht schaden kann. 
Am schõnsten entfaltet er seine ganze Pracht, wenn er früh— 
morgens, der langen Ruhe müde, das Hühnerbaus verlässt und vor 
demselben die ihm nachfolgenden Hühner freudig begrülst; aber 
noch schöner und stolzer erscheint er in dem Augenblicke, wo das 
Geschrei eines fremden Hahnes seine Obren trifft. Er horcht, 
senkt die Flügel, richtet sich kühn empor, schlägt mit den Flügeln 
und fordert mit lautem Krähen zum Kampfe auf. Erblickt er 
den Peind, so rückt er ihm, sei er gross oder Klein, mutig entgegen 
oder stürzt in vollem Laufe auf ihn zu. Jetzt treffen sie zusammen, 
die Halsfedern sind aufgerichtet und bilden einen Schild, die Augen 
sprühen Feuer, und jeder sucht den andern niederzuschmettern, 
indem er mit aller Macht gegen ihn springt. Mer wird Sieger 
sein? Beide scheinen an Mut, an Rräften gleich. Jeder sucht 
ein höheres Plätzchen zu gewinnen, um von dort aus mit grölserer 
Gewalt fechten zu können. Lange währt die Schlacht; aber immer 
kann sie nicht dauern. Die Kräfte nebhmen ab; es tritt eine kurze 
Ruhe ein; mit gesenktem Haupte, zu Verteidigung und Angriff 
jederzeit bereit, mit dem Sehnabel Erdkrümchen aufpickend, als 
wollten sie den Peind dadureh verhböhnen, dals sie mitten im 
Kampfe sich's woblschmecken lassen, stehen sie einander gegenüber. 
Jetat kräht der eine mit schwankender Stimme, denn er ist noch
	        
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