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Die Häuser hatten zerrissene Strohdächer und waren aus
Holz und Lehm erbaut. Gärten gab es bei den Häusern
nicht. Durch die Hausthür kam man gleich in die Stube.
Hier stand ein großer Herd ohne Schornstein. Öfen gab es
nicht. Licht wurde nicht angesteckt, sondern es wurde auf
dem Herde Kien gebrannt. Die Leute waren schmutzig. Sie
aßen Brei aus Roggenmehl oder Kräuter, aus denen sie
eine Suppe kochten. Auch lebten sie von Heringen und
Branntwein. Brot hatten nur die Reichen. Eben so traurig
war es auch in unserer Gegend. Die Leute waren arm und
unordentlich. Sie konnten nicht lesen und schreiben. Es gab
keine Post, keine Apotheke, keinen Arzt, keine Handwerker.
Die Wölfe kamen im Winter in die Städte und Dörfer.
Es gab auch keine Richter. Die Edelleute richteten selbst
und behandelten die Arbeiter und Bauern wie Sklaven.
Friedrichs Sorge um das Land. Friedrich II. erbarmte
sich des armen Landes. Er schickte tüchtige Beamte nach
Westpreußen. Er teilte die Provinz in Kreise. In jedem
Kreise setzte er einen Landrat, ein Gericht und eine Post ein.
Er baute Kirchen und berief Geistliche. Er stellte 185 Lehrer
an. Er rief geschickte Handwerker nach Westpreußen. So
kamen wieder Menschen in die Städte und Dörfer, und die
verbrannten Häuser wurden wieder aufgebaut. Friedrich der
Große ließ den Bromberger Kanal (4 Meilen lang) von
Bromberg bis Nakel bauen. Dieser verbindet die Brahe mit
der Netze und dadurch die Weichsel mit der Oder. Der
König besuchte oft die Provinz und sah alles selbst nach.
So kam das Land bald in Ordnung, und Westpreußen sah
bald so aus wie die anderen Provinzen. Der König aber
hatte seine Freude daran.
9. Entwässerung -es Oder- unb
Varthebrnchs.
Das Oderbruch wird trocken gelegt. Zwischen Frank¬
furt a. d. O. und Oderburg lag eine 11—12 Quadrat¬
meilen große Fläche, welche alle Jahre von der Oder über¬
schwemmt wurde. So war diese Fläche fast nur ein großer
Sumpf, auf dem gar nichts wachsen wollte. Die Einwohner
lebten von Jagd, Fischfang und etwas Viehzucht. Schon