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Da rief der Kindlein zitternde Schar:
„Ach, Mutter, wir schweben in grober Gefahr!
Der Herr dieses Feldes, der furechtbare Mann,
ging heut' mit dem Sohn hier vorbei und begann:
Der Weizen ist reif, die Mahd mubß gescheh'n;
geh, bitte die Nachbarn, ihn morgen zu mäh'n!“
„O,“ sagte die Wachtel, „dann hat es noch Zeit!
Nicht flugs sind die Nachbarn zu Diensten bereit.“
2. Drauf flog sie des folgenden Tages aus
und kam erst am Abend wieder nach Haus.
Da rief der Kindlein zitternde Schar:
„Ach, Mutter, wir schweben in großer Gefahr!
Der Herr dieses Feldes, der furchtbare Mann,
ging heut' mit dem Sohn hier vorbei und begann:
Uns lieben die treulosen Nachbarn im Stich;
geh rings nun zu unsern Verwandten und sprich:
Wollt ihr meinen Vater recht wohlgemut seh'n,
so helfet ihm morgen sein Weizenfeld mäh'n!“
„O,“ sagte die Wachtel, „dann hat es noch Zeit!
Nicht flugs ist die Sippschaft zur Hilfe bereit.“
3. Drauf flog sie des folgenden Tages aus
und kam erst am Abend wieder nach Haus.
Da rief der Kindlein zitternde Schar:
„Ach, Mutter, wir schweben in höchster Gefahr!
Der Herr dieses Feldes, der furchtbare Mann,
ging heut' mit dem Sohn hier vorbei und begann:
Uns lieben auch unsre Verwandten im Stich;
ich rechne nun einzig auf dich und auf mich.
Wir wollen, wann morgen die Hähne kräh'n,
selbander uns rüsten, den Weizen zu mäh'n.“
A. „Ja,“ sagte die Wachtel, nun ist's an der Zeit;
macht schnell euch, ihr Kinder, zum Abzug bereit!
Wer Nachbarn und Vettern die Arbeit vertraut,
dem wird nur ein Schloß in die Luft gebaut;
doch unter dem Streben der eigenen Hand
erblüht ihm des Werkes vollendeter Stand.“ —
Die Wachtel entfloh mit den Kleinen geschwind,
und über die Stoppeln ging tags drauf der Wind.
Sumtl. Sehriften, 4. Bd. 1835. A. F. B. Langheĩin.